Vorstoß gegen Killerspiele

BERLIN. Gewaltvideos zirkulieren auf den Handys mancher Schüler – am "geilsten" sind die, die durch eine Prügelei selbst hergestellt werden. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will das Jugendschutzgesetz verschärfen, um so der schleichenden Verrohung Einhalt zu gebieten.

Im Visier: die Händler, die solche Produkte an Jugendliche verkaufen oder verleihen. Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalens Familienminister Armin Laschet (CDU) stellte von der Leyen gestern in Berlin ihren Plan vor, der noch im Sommer ins Kabinett kommen soll. Demnach müssen alle Spiele, aber auch Videos und DVDs künftig eine Alterskennzeichnung tragen. Diese ist heute nur in Minimalschrift auf den Hüllen gedruckt. Sie soll künftig so groß sein, wie der Warnhinweis auf einer Zigarettenschachtel. Vergeben wird die Alterseinstufung bei Computerspielen von der Unabhängigen Selbstkontrolle (USK). Sie funktioniert ähnlich wie die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) beim Film. Andere Medien bewertet die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM). Die Kriterien für Verbote sollen verschärft werden. Bisher waren "Gewalt verherrlichende" Werke verboten, nun sollen es "extrem gewaltbeherrschte Medien" sein. Es reicht, wenn ein Spiel von Gewalt dominiert wird.Händler können künftig strafrechtlich belangt werden

Als jugendgefährdend sollen auch Medien gelten, in denen Selbstjustiz verherrlicht oder das Töten belohnt wird. Händler, die die klar mit "Keine Jugendfreigabe" gekennzeichneten Werke an unter 18-Jährige abgeben, sollen künftig strafrechtlich belangt werden - bis zu 50 000 Euro Bußgeld nannte die Ministerin. Gleiches soll auch für Erwachsene gelten, die solche Medien erwerben und an Jugendliche weitergeben. Auch die Kontrolle soll verbessert werden. So soll es den Behörden künftig erlaubt werden, Testkäufe durch Jugendliche vornehmen zu lassen, um schwarze Schafe unter den Händlern zu entdecken. Die Ministerin räumte ein, dass ihr "Sofortprogramm" den Markt nicht lückenlos erfasst. So können Spiele aus dem Internet herunter geladen werden, ein Bereich, der nicht kontrollierbar ist.

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