Was passiert mit dem Leitzins?

Die Europäische Zentralbank hat gestern den Leitzins gesenkt. Das haben im Vorfeld viele Politiker und Unternehmer gefordert. Doch was ist überhaupt der Leitzins, und was bedeutet es, wenn dieser Wert gesenkt wird?

Trier. (hw) Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt regelt den Geldverkehr in der Eurozone. Das sind 15 europäische Länder, in denen man mit dem Euro bezahlen kann. Die EZB schaut, wie viel Geld im Umlauf ist, und bestimmt, wie viele Zinsen eine Bank zahlen muss, wenn sie sich bei der Bundesbank Geld ausleihen möchte. Das Wort Zinsen stammt vom lateinischen "Census" ab und bedeutet: Abgabe. Also das Geld, das man bezahlen muss, wenn jemand einem etwas über einen gewissen Zeitraum ausleiht.

Wenn diese Abgabe nun sehr hoch ist, dann haben Banken, Firmen und auch Privatpersonen keine Lust, sich Geld auszuleihen, weil sie ja nicht nur den ausgeliehenen Betrag zurückzahlen müssen, sondern auch noch ganz viele Zinsen.

Nun hat die EZB aber die Leitzinsen ganz niedrig angesetzt. Das bedeutet, dass Unternehmen und auch private Haushalte sich günstig Geld von den Banken leihen können. Die Absicht ist, dass die Leute sich dann wieder viele Sachen wie Häuser, Autos, Fernseher, Computer, Kleider, Schuhe und vieles andere kaufen. Wenn viel gekauft wird, geht es der Wirtschaft wieder gut, und viele Menschen haben Arbeit.

Wer aber selbst viel Geld gespart hat und das an andere verleiht, bekommt bei einem niedrigen Leitzins dafür weniger Zinsen. Deswegen muss die Zentralbank auch aufpassen, dass die Leitzinsen nicht zu niedrig sind, denn dann steigt auch die Gefahr einer Inflation. Das bedeutet: Es ist mehr Geld da als Waren und Güter. Geld verliert dann an Wert, und knappe Waren werden immer teurer. Die EZB passt aber gut auf, dass das nicht passieren kann.

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