Wenn viele mitmachen, ist alles möglich

TRIER. Seit 1998 organisiert der Trierische Volksfreund große Benefiz-Aktionen für besonders wichtige Projekte in der Region. Bevor morgen eine neue Aktion beginnt – mehr darüber in unserer Samstagsausgabe – wollen wir die vielen Förderer und Spender noch einmal aktuell informieren, was aus ihrem Geld geworden ist.

Die bisherigen Initiativen starteten 1998 mit der "Villa Kunterbunt", wurde im Jahr 2000 mit der "Aktion Nestwärme" und 2003 mit der Aktion "Da-Sein" fortgesetzt. Die TV-Leser haben, unterstützt von vielen Firmen, Initiativen und Einzel-Helfern, fast zwei Millionen Euro aufgebracht - eine unglaubliche Summe, mit der dauerhafte und nachhaltige Einrichtungen geschaffen wurden: Ein Haus für schwerstkranke Kinder, ein Betreuungsdienst für daheim, ein Hospiz für sterbende Menschen.Es begann mit einer Art Hilferuf. Die Kinderabteilung des Mutterhauses, Anlaufstelle für schwerstkranke Kinder aus der ganzen Region, meldete Raumnotstand. Nicht in Sachen medizinische Betreuung, aber bei allem, was rund um die - oft außerordentlich schwierige - Therapie passierte. Keine Räume für einen ungestörten Kontakt von Eltern und Kindern, keine Möglichkeit, Eltern im Notfall kurzfristig unterzubringen, kein Platz für Beratungsangebote, keine Spiel-und Sozialräume.

Das Traumhaus für die schwerstkranken Kinder

Aber es gab eine Idee: die Villa Kunterbunt. Ein helles, einladendes Haus, gleich in der Nähe des Krankenhauses, behinderten- und krankengerecht, offen für Eltern und Kinder, die mit Krebs, Mukoviszidose oder anderen schweren Krankheiten dringend Hilfe und Unterstützung brauchten. Und da gab es auch zwei baufällige alte Häuschen, die man zu diesem Zweck umbauen wollte. Aber was es nicht gab, war das nötige Geld.

Sechs Wochen lang informierte der TV in der Vorweihnachtszeit 1998 täglich über das Schicksal der Betroffenen, über ihre Nöte und den dringenden Handlungsbedarf. Parallel wurde um Spenden geworben. Am Ende waren unfassbare 1,1 Millionen Euro auf dem eigens eingerichteten Spendenkonto eingegangen. Am 12. Dezember 2000 konnte die "Insel der Hoffnung" eingeweiht werden.

Seither haben hunderte von Kindern und ihre Familien die Möglichkeiten der Villa Kunterbunt genutzt. Qualifiziertes Fachpersonal kümmert sich um ihre Belange, leistet Hilfe und unterstützt die medizinischen Therapien. Auch Freizeitvorhaben werden organisiert. Für große öffentliche Resonanz sorgte zuletzt die Ausstellung "Überlebens-Künstler" mit Porträts von "Villa-Kindern" des Trierer Fotografen Yaph.

Mit der Einweihung der Villa Kunterbunt war auch der Weg frei für eine neue Benefiz-Aktion. Ende 2000 stand der einzige häusliche Pflegedienst auf der Kippe, der seinerzeit zwischen Daun, Hermeskeil, Saarburg und Trier Familien daheim bei der Betreuung schwerstkranker Kinder half. Zu wenig Geld, keine effektiven Strukturen, niemand fühlte sich zuständig. So kam die Aktion "Nestwärme" zu Stande, initiiert vom gleichnamigen Verein, der aus dem Pflegedienst der Johanniter hervorgegangen war.

Die Hilfe bei der häuslichen Pflege

Es ging darum, die Existenz des Kinder-Pflegedienstes zu sichern, betroffenen Familien bei Engpässen unter die Arme zu greifen, eine ausreichende Nachsorge zu Hause zu sichern und ein Beratungs- und Selbsthilfenetz aufzubauen. Die TV-Leser waren innerhalb weniger Wochen mit 350 000 Euro Spendengeldern dabei. Nestwärme überlebte, und zwar nicht nur als Pflegedienst, sondern als überregional erfolgreiches Kinder-Kompetenzzentrum. Unterdessen unterhält man eine landesweite Fachberatungsstelle, demnächst kommt eine integrative Kindertagesstätte dazu. Immer noch betreuen die inzwischen 15 hauptamtlichen und 60 ehrenamtlichen Nestwärme-Mitarbeiter 130 schwerstkranke Kinder in der Region und unterstützen bundesweit 800 Familien mit Rat und Tat - und vor allem Zeit.

Projekte wie "Zeit schenken", bei dem Unternehmen stundenweise eine Hilfe finanzieren, die die Eltern pflegebedürftiger Kinder entlastet, haben Nestwärme bundesweit reihenweise Preise und Anerkennung eingebracht - diese Woche sogar von Bundeskanzlerin Merkel. Immer wieder entwickelt man innovative, generationenübergreifende Ideen. Ein beispielloses Erfolgsmodell, das demnächst in ein Gebäude am Balduinsplatz umsiedelt.

Diese Umsiedlung hat der Hospiz-Verein schon hinter sich. Der von vielen Ehrenamtlern getragene Verein war die Keimzelle des dritten großen TV-Benefiz-Projekts "Da-Sein". Schon seit Jahren hatten die engagierten Helfer, die sich um Menschen in der letzten Phase ihres Lebens kümmern, darauf hingewiesen, dass in der Region Trier ein Hospiz-Haus fehlte.

Im Winter 2003 waren die Pläne für eine solche Einrichtung, in der Todkranke, denen die Möglichkeit der familiären Pflege nicht zur Verfügung steht, in Würde sterben können, schon weit gediehen. Dennoch schien das Projekt aussichtslos, denn es gab weder ein Haus noch die nötigen finanziellen Mittel für den krankengerechten Umbau.

Die Aktion "Da-Sein" in der Vorweihnachtszeit 2003 brachte den Umschwung. Die TV-Leser legten mit einer Spendensumme von 400 000 Euro die Grundlage für die Baukosten, und die Reh-Stiftung stellte ein geeignetes Gebäude in der Ostallee zur Verfügung.

Zuflucht für todkranke Menschen

Und mehr noch: Die sechswöchige Serie im TV brach das Schweigen über das Tabu-Thema Sterben und bescherte der Hospiz-Bewegung viele neue Helfer.

Es folgte ein langer, schwieriger Prozess, in dessen Verlauf es gelang, die Krankenhäuser der Region, einige größere Pflegeeinrichtungen, aber auch den Club aktiv und die Caritas in das Projekt Hospizhaus einzubinden. Am 3. Oktober 2006 war es soweit: Das Hospizhaus wurde unter großer öffentlicher Teilnahme in Betrieb genommen.

So ist nun Platz für eine neue, große TV-Benefizaktion. Es geht um ein Thema, das derzeit die Gemüter der Menschen bewegt wie kaum ein zweites: Hilfe für gefährdete Kinder, denen Missbrauch oder Misshandlung droht. Der Kinderschutz in der Region Trier verdient eine bessere Basis. Und die TV-Leser können mithelfen, sie zu schaffen. Morgen erfahren Sie wie.

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