Nicht lange, nachdem sich der irakische Diktator Saddam Hussein nach Beginn der Kriegshandlungen über das Fernsehen an sein Volk und die Welt wandte, klingelte bei dem Homburger Rechtsmediziner Dr. Dieter Buhmann das Telefon. Radio Hongkong war am Apparat und wollte wissen, ob denn da der echte Saddam zu sehen war. Das war erst der Auftakt einer 48-stündigen Serie von Anfragen und Interviews aus aller Welt an den 53-jährigen Rechtsmediziner, der für die Universität des Saarlandes in Homburg arbeitet und in den vergangenen zwei Jahren bereits drei Saddam-Doppelgänger mit seiner speziellen Vergleichsmethode auf dem Computerbildschirm identifiziert hat. "Zu 95 Prozent war es der echte Saddam Hussein, der heute im Fernsehen zu sehen war" sprach Buhmann in den ersten Stunden des Krieges die internationalen Mikrofone. Am Freitagabend schließlich freute sich der Experte für Identifizierung über eine Bestätigung des amerikanischen Geheimdienstes CIA, dass auch die Stimmanalyse auf den echten Hussein passt. "Ich habe in in den vergangenen zwei Tagen über 20 Interviews gegeben. Anfragen gab es von Schweden bis Japan", erzählte Buhmann, der von dem Rummel "völlig überrollt" worden ist. Fernsehteams aus Düsseldorf(n-tv) und Luxemburg (RTL) waren am Freitag zu den Uni-Kliniken in Homburg gereist um Buhmanns Computer-Methode zu dokumentieren. Und der stellte eine einfach anmutende, aber sehr effektive Methode vor. Zu sehen waren die Analysen eines Bildes aus der aktuellen Rede Husseins und einer echten Aufnahme des irakischen Diktators vor 13 Jahren. Ob mit roten Hilfslinien unter Saddams Nase, roten Punkten an den Ohrläppchen oder auf dem Kinn: Buhmann zieht einen metrischen Vergleich und kann damit die Gesichtsproportionen des Diktators genau messen und kleinste Unterschiede erkennen. "Beim Sprechen hängt die rechte Seite von Husseins Unterlippe mehr nach unten als die linke", erläuterte Buhmann, der relativ schnell erkannte: "Hier spricht der echte Saddam."