Wer meldet, darf bieten – und vielleicht bauen

SPANGDAHLEM. Satte Aufträge für rund 38,1 Millionen Euro winken beim geplanten Hausbau auf der Air Base Spangdahlem. Um aber überhaupt bieten zu dürfen, muss ein Betrieb eine Vorauswahl überstehen.

Normalerweise bauen sie Universitäten, Flugzeug-Rampen oder unter Umständen auch ein neues Polizeipräsidium. Doch nun sind Mitarbeiter des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung Trier (LBB) unter die Hausbauer gegangen. Die LBBler haben für die amerikanische Luftwaffe den Bau von 79 neuen Wohnungen auf dem Gelände der Air Base Spangdahlem geplant. Derzeit läuft ein so genannter Teilnahmewettbewerb vor beschränkter Ausschreibung für insgesamt drei Lose. Bis zum 13. März können sich Firmen melden, die Aufträge ausführen wollen. Die Mitarbeiter des LBB wählen aus den Meldungen die ihrer Meinung nach am besten geeigneten aus. Diese können anschließend Gebote abgeben. "Der Baubeginn ist geplant für das vierte Quartal diesen Jahres", sagt Jakob Schmitt von der Projektsteuerung der LBB Trier. Ob dieser Termin eingehalten wird, hängt laut Wilfried Hoffmann, Leiter des Kompetenzzentrums Projektsteuerung des LBB Trier, davon ab, ob das zugesagte Geld auch wirklich da ist. Schließlich wird der Hausbau allein von den USA finanziert. Vorsichtig sind die beiden Planer, weil beispielsweise auch der Bau eines neuen Hospitals in Spangdahlem zwar von Seiten des Militärs genehmigt und gewollt war, der US-amerikanische Kongress jedoch das nötige Geld lange Zeit nicht freigab.Über die Kosten schweigt LBB sich aus

Wie teuer das Projekt in Spangdahlem sein wird, wollen die LBB-Mitarbeiter nicht sagen. Sie fürchten, dass sonst Bieter zu teure Angebote abgeben, die sich an geschätzten Kosten orientieren. Nicht zuletzt die Arbeiten an der Erweiterung der Air Base in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Ausschreibungsergebnisse durchaus unter den vorhergesagten Kosten liegen können. Zwar schweigen die Herren von der LBB, doch sind die Zahlen trotzdem kein Geheimnis. Der laut Planung zwischen dem vierten Quartal 2006 und dem vierten Quartal 2008 abzuwickelnde Bau von Häusern und Infrastruktur hat militärischen Quellen zufolge ein Volumen von rund 45,4 Millionen US-Dollar. Das entspricht derzeit rund 38,1 Millionen Euro. Anstelle von heute nicht mehr zeitgemäßen acht Wohnblocks auf der Air Base werden 72 Doppelhäuser und sieben Einzelhäuser entstehen. Gebaut wird an drei verschiedenen Stellen im Bereich der Housing. Dabei werden bestimmte Dienstgradgruppen und damit verschiedene Hausgrößen zusammengefasst. "Die Häuser haben eine durchschnittliche Wohnfläche von 120 bis 180 Quadratmetern", sagt Jakob Schmitt. Das Herausgeben von Lageplänen oder von Ansichten der neuen Häuser haben die Militärs übrigens untersagt. Die Abkehr von den Unterkünften in Wohnblocks hat nicht nur etwas mit dem Zustand der teilweise Jahrzehnte alten Gebäude zu tun. Die geänderten Sicherheitsanforderungen nach den Terror-Anschlägen in den USA haben zu neuen Richtlinien geführt. Deshalb wurde auch ein millionenschweres Modernisierungsprogramm für Wohnblocks eingestellt. Dafür werden nun neue Einzel- und Doppelhäuser errichtet. Dabei sind die neuen Häuser wie Forts angeordnet und bieten weniger Angriffsfläche. Die Planer bezeichnen das aktuelle Vorhaben auf der Air Base als Phase 1 des Projekts "Replace Military Familiy Housing" (Ersetzen militärischer Familienhäuser). Zunächst werden so viele neue Wohneinheiten gebaut wie abgerissen - auf der Air Base. In den weiteren Phasen müsste auf Gelände zurückgegriffen werden, das sich außerhalb der militärischen Liegenschaft befindet. Derzeit läuft bereits der Landerwerb für rund 56 Hektar nördlich des bestehenden Flugplatz-Geländes Richtung Autobahn 60 (der TV berichtete).

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