"Wogen glätten sich wieder "

TRIER. Für viele überraschend wurde der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Trier (KV), Carl-Heinz Müller, zum Vorsitzenden der neuen Landes-KV gewählt, die im Januar ihre Arbeit aufnimmt. Der TV sprach mit dem Trierer Allgemeinarzt.

Herr Müller, Sie werden im Januar Vorsitzender einer Institution, die sie nie haben wollten. Warum sind Sie angetreten? Müller: Weil viele Kollegen an mich herangetreten sind und mich gefragt haben, ob ich bereit wäre, Vorsitzender der neuen Landes-KV zu werden. Prämisse war, dass Haus- und Fachärzte sowie alle bisherigen KV-Bezirke zusammenarbeiten. Es ist richtig, dass ich die Landes-KV nicht wollte, aber von der Arbeit der Vereinigung bin ich überzeugter den je. Die einzelne Arztpraxis alleine kann bei dem Gesetzesdschungel nur noch wenig ausrichten. Wann haben Sie sich entschlossen, Ihren Hut in den Ring zu werfen? Müller: Mitte September, nachdem Gruppen aus allen KV-Regionen mich gefragt haben, ob ich bereit wäre. Was werden Ihre Schwerpunkte sein? Müller: Die Landes-KV soll zu einer Service-Stelle für die 6000 Mitglieder werden. Sie soll ihnen bei der Umsetzung der Gesetzesvorgaben helfen. Ein Schwerpunkt werden sicherlich die Vertragsverhandlungen mit den Kassen sein. Außerdem soll es ähnlich, wie wir das in Trier gemacht haben, regelmäßig Arzt-Patienten-Seminare geben. Wie mächtig kann die verhältnismäßig kleine KV Rheinland-Pfalz gegenüber den großen wie Bayern oder Baden-Württemberg sein? Müller: Kreativität ist wichtiger als Machtspiel. Wenn wir gleichberechtigt sind, sind wir sehr froh. Kaum gewählt, schon gibt es Knatsch. Hat Sie es überrascht, dass es Kritik an der Vorstandswahl gibt? Müller: Wir leben in einer Demokratie und haben das Recht, gegen Wahlen zu klagen. Unterlegene tun sich immer schwer, das Ergebnis zu akzeptieren. Ich bin überzeugt, dass die Wahl rechtens war. In der Kritik stehen vor allem die Bezüge des Vorstands. Müller: Es gibt bislang noch keine Verträge für die vier Vorstandsmitglieder, daher sind alle Zahlen Spekulation. Ich lege jedenfalls Wert auf größtmögliche Transparenz, jedem soll klar sein, wie sich die Bezüge zusammensetzen und dass sie dem jeweiligen Amt angemessen sind. Es wird keine Lex Rheinland-Pfalz geben, wir werden keine Privilegien haben, die es woanders nicht auch gibt. Glauben Sie, dass Sie die Wogen wieder geglättet bekommen? Müller: Davon bin ich fest überzeugt. Der Vorstand ist ausgewogen besetzt. Genauso werden wir bei der Besetzung von ehrenamtlichen Posten verfahren. Es besteht aber die Gefahr, dass Richter die Wahl kippen und der Vorstand zurücktreten muss. Würden Sie dann wieder antreten? Müller: Ich würde noch Mal antreten, weil sich mit einer Neuwahl die Zielsetzungen des Vorstands nicht ändern würden. Außerdem wird sich auch bei einer Neuwahl nichts am Ergebnis ändern. Für Sie persönlich wird sich ab Januar ja vieles verändern. Sie sind hauptamtlicher Vorsitzender, werden also überwiegend am Dienstsitz in Mainz sein. Was bedeutet das für Sie? Müller: Ich werde weiter in Trier tätig sein. An den bisherigen KV-Standorten wird es so genannte Dienstleistungszentren geben. Da werde ich häufig präsent sein. Und ich versuche auch, den Kontakt zu meinen Patienten zu halten, indem ich zwei Nachmittagssprechstunden anbieten werde. Mit Carl-Heinz Müller sprach unser Redakteur Bernd Wientjes

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