Zehn elementare Tipps

1. Die Philosophie Entscheidender, für Mitteleuropäer schwer zu begreifender Punkt: Primärer Sinn des Spiels ist nicht, Treffer zu erzielen. Schüsse durch die Malstangen des Tors sind eher eine Notmaßnahme, um verkorkste Spielsituationen aufzulösen.

Worum es geht ist: Landgewinn. Das Terrain des Gegners zu erobern, bis man samt dem ovalen Ball dessen eigene Grundlinie überschritten hat (Touchdown). 2. Der Erfolg Football ist trotz des martialischen Outfits kein blindes Kraftspiel, sondern eher ein Strategiespiel wie Schach. Es stehen jeweils vier Versuche zur Verfügung, um mindestens zehn Yards (9,1 Meter) Raum zu gewinnen. Hat man sie erobert, gibt es weitere vier Versuche für die nächsten zehn Yards. So kann man sich Stück für Stück über den 120 Yards langen Platz vorkämpfen, durch kurze Läufe. Man kann aber auch versuchen, mit langen Wurf-Pässen (Schießen beim Pass verboten!) größere Strecken am Stück zurückzulegen. 3. Der Misserfolg Dumm gelaufen sind Angriffe, die nicht zum Punkterfolg führen. Noch unerquicklicher sind Ballverluste durch einen vom Gegner abgefangenen Pass (Interception) oder infolge eigener Dummheit fallen gelassener und vom Gegner aufgelesener Bälle (Fumble). 4. Die Wertung Wer es schafft, einen Spieler der eigenen Mannschaft in Ballbesitz bis in die gegnerische Endzone durchzubringen, erhält sechs Punkte und kann durch einen freien Distanzschuss einen Zusatzpunkt verbuchen. Wer mit einem Schuss aus dem Spiel heraus (Field Goal) trifft, fährt drei Punkte ein. 5. Die Teams Die beiden Mannschaften bestehen intern jeweils aus drei kompletten Teams: Der Angriff, die Verteidigung und das "Special Team" für Schüsse. Passend zur Spielsituation wird immer komplett gewechselt. Es gibt 20 verschiedene Positionen, die zu merken sich nur für Fans lohnt. Kennen sollte man den Spielmacher (Quarterback), den Pass-Fang-Spezialisten (Wide receiver) und den Top-Läufer (Running Back). 6. Die Fouls Football sieht brutal aus, ist es auch manchmal, geht aber nach klaren Regeln vor sich. Strikt verboten sind beispielsweise Griffe in den Helm-Grill oder Angriffe auf Spieler, die eben im Begriff sind, das "Ei" zu fangen. 7. Die Schiris Eine Armada von sieben schwarz-weiß gestreiften Schiedsrichtern passt auf und wirft, weil bei dem üblichen Getöse niemand einen Pfiff hört, kleine Fähnchen auf den Boden, um ein Foul anzuzeigen, das meist mit Raumverlust bestraft wird. Der Hauptschiedsrichter teilt seine Entscheidungen dem Publikum postwendend per Mikro mit. 8. Der Ablauf Das Spiel gliedert sich in vier Viertel (Quarter) à 15 Minuten, dauert aber brutto zweieinhalb Stunden, weil es permanent unterbrochen wird, damit man im Fernsehen ausreichend Werbespots einblenden kann. 9. Die Show Sie gehört zu jedem Football-Spiel unvermeidlich dazu. Obligatorisch sind Cheerleader, Feuerwerke, Stargäste und ein bei jeder Unterbrechung wummernder Musikteppich, dessen Lautstärke jede Disco in den Schatten stellt. 10. Die Statistik Die Amerikaner haben einen extremen Zahlenfimmel. Jede Bewegung des Spiels, jeder zurückgelegte Meter, jede Ablauf-Sekunde, jede Erfolgsbilanz wird vermessen, festgehalten, während des Spiels in allen Varianten eingeblendet und über Jahrzehnte in umfassenden Auswertungen für die Ewigkeit aufbereitet. (DiL)

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