Zu unserer Berichterstattung über die Suspendierung des Priesters Gotthold Hasenhüttl:

Als im Frühjahr 2002 die Eintracht in die 2. Liga aufstieg, sah ich unseren Bischof mit einerdicken Zigarre und dem Eintrachtschal im Moselstadion bewaffnet und dachte, dieser junge "modern denkende" Bischof könnte es schaffen, die Kirchen wieder zu füllen. Nun aber muss ich leider feststellen, dass ein Rückfall ins Mittelalter dies alles wieder bei mir ins rechte Licht rückt. Fehlt nur noch der Ruf von der Kanzel: "Zahlt Ablass!!!" Helmut Hug, Konz-Roscheid Machtdemonstration pur!!! Typisch katholische Kirche, kann ich da nur sagen. Genau solche Dinge sind es, die mich schon seit Jahren dazu bewegen, mich als "Christ" zu bezeichnen, wenn ich nach meiner Konfession gefragt werde. Ich bin zwar katholisch getauft und aufgewachsen, aber mit dieser Kirche kann ich einfach nicht konform gehen. Herr Bischof, Sie enttäuschen mich. Von Ihnen hatte ich mir mehr erhofft. Heike Sassen, Gerolstein Es geht nur um die Macht. Jesus ist Mensch geworden, um uns den Weg der Liebe zu zeigen und vorzuleben. Er hat zusammengeführt und niemals jemanden ausgeschlossen. Jetzt versucht ein Priester, in diesem Sinne seiner Berufung nachzukommen. Er will wie Jesus zusammenführen. Reaktion der offiziellen Kirche: Wo kommen wir hin, wenn jemand seine eigene Meinung hat. Es ist die Verhaltensweise eines totalitären Staates, nur ja die Macht zu erhalten und jeden Abweichler zu "suspendieren". Peter Burggraf, Hillesheim Nun hat es sich wieder einmal gezeigt. Die große und scheinbar unbelehrbare katholische Kirche geht in Gestalt des Goliath (Bischof Marx) auf den kleinen Helden David (Professor Hasenhüttl) los. Aber die Wahrheit sieht anders aus: Es ist für mich als junger Priester schlicht unerträglich, mit welchem Anspruch und in welcher (Ton-)Art ein Priester auf den Versuch mehrerer Bischöfe antwortet, das Ganze in einem Gespräch zu klären. Mit welcher Arroganz sich ein Priester herausnimmt, gegen den erklärten Willen und die Anweisung seines Vorgesetzten etwas zu tun und dies als großen Schritt in der Ökumene feiern zu wollen. Eine notwendige und mutige Entscheidung des Bischofs. Kaplan Thomas Rauber, Trier Die Entscheidung unseres Bischofs geht vollkommen in Ordnung und verdient angesichts der jetzt zu erwartenden Medienschelte besonderen Respekt. Hasenhüttl hat von Anfang an bewusst provoziert und in keiner Weise versucht, die Angelegenheit gütlich zu regeln. Wenn Hans Küngs neuerlicher theologischer Amoklauf mit einer Argumentation auf Stammtischniveau die Zustimmung vieler Katholiken findet, zeigt das nur, wie weit die religiöse Unwissenheit in der Kirche bereits fortgeschritten ist. Schade nur, dass der TV (wieder einmal) zum Thema "Kirche" einseitig Stellung bezogen hat: Während Küng seine Meinung in einem Interview ausführlich darstellen kann, wird Bischof Marx in einer befremdlichen Mischung aus Bericht und Kommentar als seiner Sache unsicher und wenig überzeugend dargestellt. Michael Frisch, Trier Gethsemane: Nomen est omen. Ich sehe Reinhard Marx und Pontius Pilatus in einer Reihe. Beide fühlten sich unbequem und verteidigten Macht und Steuergeld. Jesus kostete es das Leben - Hasenhüttl das Amt. Der eine hat am Sabbat geheilt. Der andere mit evangelischen Christen den Glauben geteilt - ich war dabei. Ich wünsche mir, dass die katholischen Mitstreiter, die ich sehr liebe, massenhaft aus ihrer Kirche austreten, und damit ihren Priestern, die ich sehr liebe, den Rücken stärken. Reinhart Förster, Daleiden " nach dem Kirchenrecht verboten". Ein von Menschen gemachtes Gesetz. Ich bin sicher, dass die Gesetze Gottes ganz andere sind. Gott ist in jedem Menschen und nicht in irgendeinem willkürlichen von Macht geprägten Kirchenrecht.Gitta Pelzer, Kasel Als einfacher Laie kann ich nur staunen, wie weit ein langjähriger Theologie-Professor von all dem abzuirren fähig ist, was seit Menschengedenken zum Heiligen Messopfer und zur Heiligen Eucharistie gelehrt und als richtig geglaubt wird. Wenn unsere Fahrlehrer genau so willkürlich die Regeln der Straßenverkehrsordnung lehren würden wie einige (wenige) Theologie-Professoren das Wort Gottes, dann wären bald die Straßen ebenso leer wie heute schon so viele Kathedralen, Kirchen und Kapellen.Stefan Wallerang, Gindorf Nachdem Bischof Marx mit viel Pomp (auch vom TV ) als der "moderne Bischof" inthronisiert wurde, stellt sich nun heraus, dass er alles andere als modern ist. Es lebe die Inquisition der Katholischen Kirche.Klaus Hees, Greimerath Sehr gut, Herr Marx! Diese Entscheidung bringt uns endlich in der Kirche voran, im gerade beginnenden 15. Jahrhundert. Bernd Lehmann, Trier Ich, römisch katholisch (gelb), habe 1965 Frau, evangelisch (lila) evangelisch geheiratet. Resultat: ein paar Jahre Kirchenbann. Ich glaube, heute dürfte ich. Ich (gelb) habe vor einigen Tagen in einer (gelben) Kirche von einem (lila) Pfarrer an einer Konfirmation (lila) teilgenommen. Der Pfarrer (lila) hat ausdrücklich alle, auch die gelben und andere Religionen, zum gemeinsamen Abendmahl (lila) eingeladen. Bin ich nun wieder im Kirchenbann? Siegfried Laub, Bitburg Im Falle der Suspendierung des Priesters Gotthold Hasenhüttl sieht man mal wieder, wie weit sich die katholische Kirche von den Lehren Jesu Christi entfernt hat. Jesus hätte mit Sicherheit niemanden vom Abendmahl ausgeschlossen. Im Gegenteil, Sünder und Andersgläubige waren ihm willkommen. Wenn dann von Bischof Marx die Feier eines gemeinsamen Abendmahles zum "öffentlichen Ärgernis" erklärt wird, schäme ich mich, ein Katholik zu sein.Astrid Lochen, Rascheid Seit dem 17. Juli 2003 bin ich endgültig davon überzeugt, dass der Mensch wieder geboren wird. Bisher hielt ich dies für unmöglich. Aber der Oberhirte der Katholischen Kirche und der Trierer Bischof haben mich vom Gegenteil überzeugt. Ob sie sich noch an ein früheres Leben erinnern können, ist mir nicht bekannt. Jedoch müssen sie in einem früheren Leben, vermutlich im frühen Mittelalter, ihr Dasein gefristet haben, da sie zumindest noch diese mittelalterliche Einstellung in die Neuzeit gerettet haben.Rainer Görgen, Trier Wovor fürchten sich die Kleingläubigen? Professor Hasenhüttl hat demonstriert (für eine gute Sache, die Einheit der Christen), protestiert (gegen eine überkommene Haltung der Kirche, die man als gewöhnlicher Sterblicher nicht mehr nachvollziehen kann) und provoziert. Und unser Bischof hat sich leider provozieren lassen. Durch Nichtreagieren hätte er besser Stärke (auch Glaubensstärke), Kraft, Durchsetzungsvermögen und Unabhängigkeit beweisen können.Albert Steinbach, Trier Staat und Kirche haben das gleiche Problem: Reformstau. Zum Glück gibt es Leute wie Hasenhüttl, Menschen von der Basis, die ihrem Gewissen und Glauben folgen und bereit sind, dafür die Konsequenzen zu tragen. Der Bischof ist nicht der Ansatz der Kritik, er handelt nur auf Anweisung. In Rom sitzen die Bewahrer des "alten Denkens", die etwas bewahren wollen und dabei bei vielen, auch gläubigen Menschen, auf Unverständnis stoßen. Dass der katholischen Kirche damit auf Dauer zumindest die kritisch denkenden Mitglieder verloren gehen, wird wissentlich in Kauf genommen. Paul Adams, Bernkastel-Kues Es ist nicht einmal die Tat, die zur Suspendierung führt, sondern die Tatsache, dass es öffentlich geschah. Das erinnert mich an das Schicksal der Partnerinnen und Kinder von Priestern: Nur solange niemand was erfährt, ist es geduldet. Drängt sich da nicht der Eindruck auf, dass es in der römisch-katholischen Kirche ein elftes Gebot gibt: "Du sollst Dich nicht erwischen lassen!" Heide Weidemann, Erden Die Suspendierung von Professor Hasenhüttl ist mehr als gerechtfertigt. Jahrzehnte lang durfte er mit Wissen und Duldung des Bischofs von Trier (Spital), trotz vielfacher Proteste, eine "atheistische Theologie" vom Katheder verkünden. Hasenhüttl lehnt jeden personalen Gottesbegriff ab, für ihn ist unser Mensch gewordener Gott eine Projektion des Menschen, mit der die eigene Existenz abgesichert und dem Leben ein Sinn verliehen werden soll. Wie kann dieser Mensch an die Realpräsenz in der Eucharistie glauben. Er wird ja noch nicht einmal den Evangelischen Christen gerecht in seiner Auffassung und seinem Gottesbild.Joachim Walter, Furschweiler Liebe Leser, zu diesem Thema hat es zahlreiche weitere Reaktionen gegeben. Sie finden einige auf der heutigen Leserbriefseite, weitere in der Montags-Ausgabe des TV.

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