Anzeige gegen Ex-Radiomann Hörig wegen Volksverhetzung

Trier · Die pfälzische SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß (Foto: privat) hat den ehemaligen Starmoderator Elmar Hörig wegen Volksverhetzung angezeigt. Der 67-Jährige postet wiederholt fremdenfeindliche Kommentare auf Facebook.

Anzeige gegen Ex-Radiomann Hörig wegen Volksverhetzung
Foto: ARRAY(0x180d7258)

Trier. Die Älteren kennen ihn noch als Starmoderator beim Radio-Sender SWF 3. Elmar Hörig. "Elmis Radioshow" war Kult. Vor allem sein lockeres Mundwerk und der ein oder andere derbe Witz machten ihn bekannt. 19 Jahre lang moderierte er bei SWF 3 und später beim Nachfolger SWR 3. 1999 wurde Hörig dann gefeuert - wegen diskriminierender Schwulenwitze. Auch seine Fernsehkarriere als Moderator endete im gleichen Jahr beim Privatsender Sat1, weil er eine minderjährige Zuschauerin sexuell belästigt haben soll.
Der einstige Kult-Moderator wird von Kritikern als "Schmuddel-Hörig" verhöhnt. Und wer sich auf der Facebook-Seite des 67-Jährigen Baden-Badener Ex-Lehrers umschaut, gewinnt schnell den Eindruck, dass er in den vergangenen Jahren nichts dazugelernt hat. Hörig postet überwiegend fremdenfeindliche Kommentare, hetzt gegen Ausländer, Flüchtlinge und Andersdenkende - zumeist verpackt als vermeintliche Satire oder als "schwarzer Humor". Vorigen Samstag stellte er ein Foto auf seine Facebook-Seite ein, das zwei Schokonikoläuse zeigt, die aus Papier gebastelte Ku-Klux-Klan-Masken tragen und neben einem hölzernen Kreuz stehen. Davor ein brennendes Teelicht, dessen Flamme offenbar das Kreuz zum Brennen bringt. Im Vordergrund ist ein ausgepackter Schokoweihnachtsmann mit abgebrochenem Kopf zu sehen. "Nicht vergessen, morgen 3ter Advent. Kerze???", schrieb Hörig zu dem Foto. Und das könnte dem einstigen Radiomann, um den es in der Öffentlichkeit ruhig geworden ist, nun Ärger bereiten. Die aus dem pfälzischen Haßloch stammende SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß hat Strafanzeige gegen Hörig gestellt. Wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, wie die 38-Jährige gestern im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte.
"Persönlich beleidigt"


Das von Hörig gepostete Bild bezeichnet sie als infam. Sie fühle sich persönlich beleidigt, sagt Kazungu-Haß, deren Vater Kenianer ist. Seit Mai sitzt die vierfache Mutter im Landtag, davor war sie Religionslehrerin und Konrektorin an einer Gesamtschule in Frankenthal.
Der rassistische, vor allem in den Südstaaten der USA auftretende Ku-Klux-Klan stehe für die Urangst der Schwarzen, sagt sie. Er sei eine "unglaubliche Bedrohung", weil "dessen einziges Ziel die Vernichtung der schwarzen Bevölkerung ist". Die Politikerin hofft, dass es durch ihre Anzeige zu einer Anklage und zu einem Prozess gegen Hörig kommt. Verärgert ist sie über die Reaktion von Facebook. Als Antwort sei ihr mitgeteilt worden, dass der gemeldete Beitrag nicht gegen die "Gemeinschaftsstandards" verstoße. Neben vielen zustimmenden Mails habe sie auch viele beleidigende und bedrohende Hass-Mails bekommen, berichtet die Politikerin.
Eine TV-Anfrage an Hörig blieb gestern unbeantwortet.

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