Aus Drittstaaten wandern kaum Fachkräfte ein

Berlin · Wegen des Mangels an qualifiziertem Personal hat Deutschland seit dem Sommer 2013 die Arbeitsmöglichkeiten für Facharbeiter aus Nicht-EU-Staaten gelockert. Doch nur 170 Personen sind dadurch bislang gekommen.

Berlin. Was haben Mechatroniker, Fahrzeugführer und Altenpfleger gemeinsam? Es sind allesamt nicht akademische Berufe, bei denen die Bundesagentur für Arbeit (BA) einen erhöhten Personalmangel festgestellt hat, und die sich deshalb auf einer sogenannten Positivliste wieder finden, welche regelmäßig aktualisiert wird.
Damit ein Mangelberuf zum Mangelberuf wird, muss die Zeit bis zur Neubesetzung der Stellen um mindestens 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt aller Berufe liegen. Gleichzeitig dürfen weniger als 150 Arbeitslose auf je 100 freie Stellen kommen. Sind diese Kriterien erfüllt, haben auch Bewerber aus Drittstaaten gute Karten. Seit dem 1. Juli 2013 verzichtet Deutschland auf gesonderte Bedarfsprüfungen, die einer Einreise entgegenstehen könnten, um Jobs zu besetzen.
Doch das Echo ist bislang dürftig. Bis Ende Juli des laufenden Jahres sind gerade einmal 170 Fachkräfte, wohl zumeist aus Asien, in Berufen der Positivliste nach Deutschland gekommen. Davon entfielen etwa 70 auf den Gesundheits- und Pflegebereich.
Der Experte für Zuwanderung beim Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), Wido Geis, sieht mehrere Gründe für den geringen Zuspruch: "Man darf einfach nicht vergessen, dass es kaum Drittstaaten gibt, in denen das Ausbildungssystem mit dem deutschen vergleichbar ist", sagt Geis. Nach seiner Einschätzung müsste deshalb die Nachqualifizierung deutlich ausgebaut werden. Ein weiterer Grund für die mäßige Nachfrage sei die Tatsache, dass die Zahl der Mangelberufe in der Praxis deutlich größer sei als auf der Positivliste.
Im Bundesarbeitsministerium sieht man indes keine Versäumnisse. Die allermeisten ausländischen Fachkräfte kämen aus den EU-Staaten nach Deutschland, erläutert eine Sprecherin. Daher sei die Positivliste für Drittstaatler "nur ein Tor von vielen für die Fachkräftezuwanderung".vet

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