Die Auswirkungen der Katastrophe von Japan

++++ Die Ausschläge des Erdbebens in Japan mit der Stärke 8,9 waren auch in Deutschland deutlich zu messen. "In den letzten 100 Jahren gab es nur etwa ein halbes Dutzend Erdbeben dieser Stärke", sagte der Leiter der Erdbebenstation der Kölner Uni in Bensberg, Klaus-Günter Hinzen.

"Dementsprechend stark sind die Ausschläge." Auch das Museum für Naturkunde in Münster besitzt einen Seismographen, der alle Bewegungen der Erdkruste aufzeichnet. "So einen heftigen und langandauernden Ausschlag haben wir seit langem nicht mehr beobachtet", sagte am Freitag Klaus-Peter Lanser vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der das Museum betreibt. Es seien permanent Schwingungen spürbar. "Die Nachbeben werden noch tage- und wochenlang anhalten", sagte Hinze. Ab einer Stärke von etwa 6,5 Magnitude seien Beben weltweit messbar. "Der Zeitpunkt, wann es ein so großes Erdbeben gibt, ist nicht vorhersehbar", sagte Hinzen.

++++ Die Bundesregierung wird ein 40-köpfiges Rettungsteam des Technischen Hilfswerks zur Ortung und Rettung von Tsunami-Opfern nach Japan beordern, wurde aus Regierungskreisen bekannt. Demnach wird Gruppe der Schnelleinsatzeinheit Bergung-Ausland (SEBA), die auf die Ortung und Rettung von Verschütteten spezialisiert sind, nach Japan geschickt. Zuvor waren bereits vier Experten des Technischen Hilfswerks nach Japan entsandt worden, um die Deutsche Botschaft in Tokio zu beraten.

++++ Die deutschen Judokas um Olympiasieger Ole Bischof haben das Erdbeben in Japan unbeschadet überstanden. Alle Athleten seien wohlauf, berichtete der Deutsche Judobund (DJB). Die deutschen Frauen bereiten sich derzeit in der Hauptstadt Tokio auf die anstehenden Großereignisse EM und WM vor. Die Männer weilen in Tenri bei Osaka.

++++ Die Lufthansa fliegt auch nach dem verheerenden Erdbeben in Japan weiter nach Tokio. "Es gibt nur geringe Auswirkungen auf den Lufthansa-Flugplan", sagte ein Sprecher.

++++ Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Tokio sollen trotz des Erdbebens wie geplant stattfinden. Nach ersten Informationen von Augenzeugen ist die Wettkampfhalle, das Yoyogi Stadium, unbeschädigt, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Freitag aus Kreisen der Organisatoren. Das WM-Organisationskomitee sitzt in einem Bürogebäude nahe der Arena; ein japanischer Verbandsmitarbeiter nahm die Halle von innen und außen in Augenschein. Die Eiskunstlauf-WM beginnt in Tokio am 20 März mit dem offiziellen Training. Am 21 März startet dann der deutsche Meister Peter Liebers aus Berlin in der Qualifikation.

++++ Das Erdbeben in Japan und die anhaltend unsichere Lage in Libyen haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gedrückt. Der Dax verlor 1,16 Prozent auf 6981,49 Punkte und sank damit erstmals seit dem 12 Januar unter die psychologische wichtige Marke von 7000 Punkten.

++++ Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hilft Japan von der bayerischen Provinz aus bei der Krisenbewältigung nach dem schweren Erdbeben. Experten vom Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) in Oberpfaffenhofen wollen im Laufe des Samstags Radarbilder zur Verfügung stellen, die Geländebewegungen in dreidimensionaler Darstellung zeigen und so beispielsweise auf Schäden an Straßen und Schienen hinweisen.

Das DLR betreibt das Zentrum in der Nähe von München. "Die Kollegen arbeiten rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb", sagte DLR-Sprecher Andreas Schütz. Zunächst müssten die Satelliten programmiert werden, im Laufe des Tages könne man dann Bilder anfertigen.

Die Auswertung der Daten werde bis zum Samstag dauern. Das DLR gehört dem International Charter Space and Major Disasters an. Das Netzwerk will bei Katastrophen den betroffenen Ländern Daten zur Verfügung stellen.

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