"Die Bombe war lieb"

TRIER. (wie) Nerven bewahren ist Grundvoraussetzung für den Job: Horst Lenz, Leiter des Kampfmittelräumdienstes, bleibt bei den meisten Bombenentschärfung völlig ruhig – auch gestern.

Es ist kaum zu glauben. Dem Mann ist die Anspannung und Anstrengung nicht mehr anzusehen. Vor ein paar Minuten hat er noch in der matschigen Baugrube gestanden und an der Bombe geschraubt. Nun steht der im grünen Schutzanzug und mit Arbeitshandschuhen gekleidete Leiter des Kampfmittelräumdienstes ganz entspannt neben dem LKW, auf den zwei seiner Mitarbeiter die Sand verschmierte Bombe hieven. "Nichts Besonderes", sei die Entschärfung gewesen, sagt Horst Lenz. Wie lange die eigentliche Entschärfung gedauert hat, weiß er nicht. "Ich schau nicht auf die Uhr. Es ging auf jeden Fall ziemlich flott." "Sechs Minuten", weiß Jürgen Backes, Mitarbeiter des städtischen Presseamtes. Er ist während der Entschärfung im Krisenstab und stoppt die Uhr. Lenz hat Routine. Von dem Bombentyp, den er gestern problemlos entschärft hat, hat Lenz schon mehrere gehabt. Wie viele weiß er nicht. Auch nicht wie viele Bomben der Sprengmeister bislang unschädlich gemacht hat. Doch die Routine kann auch schnell zur Gefahr werden. Man dürfe trotz allem nicht nachlässig werden: "Irgendwann macht man einen falschen Handgriff, dann passiert doch was", sagt er. Doch gestern ist alles gut gegangen. "Die Bombe war lieb", sagt Lenz schmunzelnd. Er weiß, dass es nicht seine letzte gewesen ist. In Trier und in der Eifel schlummern noch jede Menge dieser gefährlichen Kriegs-Hinterlassenschaften.

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