Ein Mann für besonders schwierige Fälle

Trier · Ist die finanziell angeschlagene Nürburgring-Gesellschaft noch zu retten? Mit dem Insolvenzfachanwalt und Fachhochschulprofessor Thomas B. Schmidt soll ein Experte aus Trier maßgeblich bei der Sanierung des Eifeler Traditionsunternehmens helfen.

Trier. Wer als Journalist den in einer renommierten Trierer Kanzlei tätigen Anwalt Thomas B. Schmidt erreichen will, braucht insbesondere eines: Geduld. Vor allem bei laufenden Insolvenzverfahren lässt sich der 53-jährige Jurist nur äußerst ungern in die Karten schauen; jedenfalls so lange nicht, bis ein Ausgang des Verfahrens absehbar ist.
Dabei war Thomas B. Schmidt in den vergangenen Jahren ein gefragter Mann. Denn der gebürtige Niedersachse war bei zahlreichen schlagzeilenträchtigen regionalen Firmenpleiten der von den Gerichten bestellte Insolvenzverwalter.
Thomas B. Schmidts bislang größter Erfolg ist die mittlerweile sieben Jahre zurückliegende Rettung der Autohaus-Gruppe Heister. Der Unternehmensverbund machte mit seinen einst 500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro.
Auch den ins Schlingern geratenen Saarburger Kunststoffverarbeiter Tectro brachte der Trie rer Experte wieder auf Kurs. Das Unternehmen und seine 60 Beschäftigten wurden vor zwei Jahren von der damals in Föhren ansässigen Firma Noatec übernommen.
Pleite ist Politikum


Gemessen an der Größenordnung der Heistergruppe dürfte der gleich doppelt promovierte Trierer Fachanwalt vor der Sanierung der Nürburgring GmbH sowie der beiden mitbetroffenen Töchter Motorsport Resort Nürburgring GmbH (MSR) und Congress- und Motorsport Hotel Nürburgring GmbH (CMHN) keine Bange haben. Eher schon vor der Tatsache, dass die Pleite auch ein Politikum ist, das die Mainzer Landesregierung in die Bredouille bringt und wegen der Bedeutung des Rings bundesweit beachtet wird.
Die Nürburgring GmbH hat beim zuständigen Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler eine sogenannte Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Stimmt das Insolvenzgericht dem zu, womit schon für den heutigen Dienstag gerechnet wird, darf das Unternehmen selbst einen Sanierungsplan erarbeiten.
Ab dann schlägt auch die Stunde von Thomas B. Schmidt, den die Gesellschafter nach TV-Informationen zum sogenannten alleinvertretungsberechtigten Eigenverwaltungsgeschäftsführer bestimmt haben. Was nichts anderes bedeutet, als dass der 53-Jährige bei den angeschlagenen Firmen ab diesem Zeitpunkt das Sagen hat.
Zur Seite gestellt wird Schmidt in diesem Fall vom Amtsgericht aber noch ein Sachwalter, der vor allem die Gläubigerinteressen vertreten soll. Auch diese Personalie ist mit dem Koblenzer Fachanwalt Jens Lieser angeblich bereits in trockenen Tüchern.
Thomas B. Schmidt war am Montag für Medienanfragen nicht zu erreichen. Was dafür sprechen dürfte, dass der nebenbei auch seit zehn Jahren an der Trierer Fachhochschule lehrende Jurist mit der Arbeit am Insolvenzfall Nürburgring schon begonnen hat.

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