Erste Erfolge: Ab jetzt Lungen-Erreger im Visier

Suche eingegrenzt: Im Fall der beiden toten und der zehn erkrankten Senioren aus einem Altenheim in Hillesheim sind die Forscher weitergekommen. Sie konzentrieren sich nun auf fünf bis zehn Viren, die Lungenleiden hervorrufen. Die Lage scheint stabil: Es sind keine weiteren Senioren gestorben oder erkrankt.

 Leitet die medizinischen Untersuchungen im Seniorenheim-Fall: der Dauner Amtsarzt Volker Schneiders. TV-Foto: Mario Hübner

Leitet die medizinischen Untersuchungen im Seniorenheim-Fall: der Dauner Amtsarzt Volker Schneiders. TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. Für Horst Roos ist der Fall erledigt. "Es gibt keinen Anhaltspunkt für eine Strafverfolgung", sagt der Leitende Oberstaatsanwalt. Die Obduktion der beiden gestorbenen Bewohner des Hillesheimer Pflegeheims Katharinenstift, einer 85- und einer 90-Jährigen, hat jedenfalls keinen Hinweis gebracht, dass sie etwa an einer Vergiftung gestorben sind. "Natürliche Todesursache, kein Fremdverschulden", lautet das Obduktionsergebnis. Das Todesermittlungsverfahren wird damit eingestellt. Sollten sich allerdings Hinweise ergeben, dass die Erkrankungen durch Fahrlässigkeit oder menschliches Versagen verursacht wurden, könnten die Ermittlungen wieder aufgenommen werden.

Eine Lungeninfektion führte bei der einen Heimbewohnerin zum Tod, ein Herzinfarkt bei der anderen. Doch diese Frau zeigte auch Symptome einer Infektion der Lunge. Bei den Untersuchungen seien Viren entdeckt worden, die für Atemwegserkrankungen verantwortlich seien, bestätigte Kerstin Stiefel, Sprecherin des Landesuntersuchungsamtes (LUA). Das sei nichts Ungewöhnliches: "Es wurde kein neues Super-Virus gefunden." Weil das Immunsystem älterer Menschen oft geschwächt ist, können Atemwegserkrankungen bei ihnen oft lebensbedrohlich werden. Der Dauner Amtsarzt Volker Schneiders, der bei der Obduktion dabei war, drückte es so aus: "Betroffen waren diejenigen, die besonders geschwächt waren." Wie der Erreger ins Heim kam, ist unklar.

Die Suche nach der Ursache der Erkrankungen wird nun stark eingegrenzt. "Wir haben nun einen Pfad, auf den wir uns konzentrieren. Da eine bakteriologische Ursache ausgeschlossen werden kann, geht es nun ausschließlich um Viren, die Infektionen der Lunge hervorrufen - sogenannte respiratorische Erreger (siehe Extra)." Laut LUA-Experte Jürgen Rissland kommen "fünf bis zehn Erreger infrage". Ein exotisches Virus hingegen wird ausgeschlossen. Weitere Untersuchungen wurden in Auftrag gegeben, bis heute Nachmittag werden Ergebnisse erhofft.

Situation hat sich leicht entspannt



Insgesamt hat sich die Situation entspannt: Von den zehn Patientinnen, die alle in Krankenhäusern der Region untergebracht sind, müssen laut Schneiders "zwei nicht mehr künstlich beatmet werden, zwei haben sich deutlich stabilisiert, alle anderen sind nach wie vor in einem kritischen, aber stabilen Zustand".

Bei den anderen 21 Bewohnern und dem Personal des unter Quarantäne stehenden Wohnbereichs ist seither aber niemand mehr erkrankt. "Die Hygienemaßnahmen haben gegriffen", stellte Schneiders fest. Dennoch wird die Quarantäne vorerst aufrecht erhalten, und auch das DRK ist bis Montag weiterhin in Alarmbereitschaft versetzt.

Den beiden vorsorglich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebrachten Pflegerinnen (20 und 28 Jahre), die ebenfalls Symptome einer Atemwegserkrankung zeigten, geht es besser. Sie sollten noch gestern nach Hause entlassen werden. Anfang der Woche waren in dem Seniorenheim in Hillesheim zwei Patientinnen gestorben, zehn Bewohner (neun im Alter zwischen 81 und 94 Jahren sowie eine 51-Jährige) lebensbedrohlich erkrankt.

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