Fassungslosigkeit und Tränen

Düsseldorf · Am Düsseldorfer Flughafen, wo die verunglückte Maschine gestern landen sollte aber nie ankam, ist die Lage bedrückend. Die wenigen Angehörigen, die sich am Airport einfinden, werden von speziell geschulten Seelsorgern einzeln in einen besonderen Bereich gebracht. Normalerweise werden dort die Vip-Passagiere abgefertigt - nun ist hier ein Notfallort.

Düsseldorf. Der Eingang liegt im Außenbereich der Ankunftsebene. Die Feuerwehr hat Fahrzeuge vor den Türen auffahren lassen, um die Trauernden vor den Blicken der rund drei Dutzend Journalisten und den vielen Fernsehkameras abzuschirmen. Direkt vor dem Eingang hat die Polizei einen zeltähnlichen Sichtschutz angebracht. Im Abstand von zehn bis 20 Minuten führen die Seelsorger oder Polizisten Angehörige in den Vip-Bereich. Die Menschen sehen betroffen, fassungslos aus, haben oft Tränen in den Augen. Journalisten können mit ihnen nicht in Kontakt treten. Oft halten Polizisten ihre Uniformmützen vor die Gesichter der Angehörigen.
Besonders hartnäckige Reporter der Boulevardmedien werden von der Bundespolizei fortgeschickt. Auch die Polizei des Landes NRW ist aufgefahren.
Auch der Schalter von Germanwings und Lufthansa im Abflugbereich wird von Reportern und Polizei gleichermaßen belagert. Im Ankunftsbereich werden vor allem Reisende aus Spanien intensiv befragt. Elena M. (31) wartet dort auf zwei Freunde aus Barcelona. Sie sollen um 15.15 Uhr mit einer Maschine der spanischen Fluggesellschaft Vueling landen. Nicht mit Germanwings. Die Lufthansa-Tochter fliegt die Strecke Barcelona - Düsseldorf zweimal täglich.
Die Reisenden am Airport haben nur ein Thema: der Absturz. Jeder der ein Mobiltelefon dabei hat, starrt fast pausenlos auf das Display, um die neuesten Nachrichten zu lesen. Der Internetauftritt des Düsseldorfer Flughafens ist dabei wenig hilfreich. Die Seite wurde abgeschaltet oder ist überlastet. Auf <%LINK auto="true" href="http://www.dus.com" class="more" text="www.dus.com"%> steht am Nachmittag lediglich, die Seite stehe nicht zur Verfügung. Einzig die Nummer der Seelsorge und der Germanwings ist zu lesen.
"Es sollen kaum Urlauber, aber besonders viele Geschäftsreisende in dem Flieger gewesen sein", sagt Angelique Epps. Sie ist gerade mit einem Airbus der Air Berlin gekommen. Woher sie das mit den Businessreisenden weiß? Gerüchte. Sie ist froh, sicher gelandet zu sein. Besondere Sorge habe ihr bereitet, dass sie in einem ähnlichen Flugzeug vom Typ Airbus A 320 unterwegs war. Viele Wartende im Abflugbereich sind genervt von den vielen fragenden Journalisten.
Gegen 14 Uhr hatte der Flughafen entgegen mehrerer Dementis zu einer kurzen Pressekonferenz geladen. Dort drückten ein Sprecher des Flughafens und einer der Lufthansa ihr Bedauern und das Beileid gegenüber den Angehörigen aus. Informationen darüber, woher die 150 Opfer stammen, wer sie sind, gab es nicht.

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