Gemütlich, aber ökologisch gefährlich

Berlin · Kamine und Holzöfen in privaten Haushalten sorgen in wachsendem Maße für gesundheitlich bedenkliche Schadstoffe in der Luft. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesumweltamt in seinem aktuellen Jahresbericht, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Durch geeignetes Brennmaterial lassen sich die Emissionen senken.

Berlin. Nachfolgend die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Experten im Detail:

Warum sind Holzfeuerungen problematisch?
"Wir Wohlstandsmenschen leisten uns Kamine und produzieren damit Feinstaub", brachte es Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf den Punkt. In Deutschland sind derzeit etwa 14 Millionen Kamine, Kaminöfen sowie Kachelöfen in Betrieb. Laut Bericht sind sie im Winter für bis zu 25 Prozent der Feinstaubbelastung verantwortlich, was die Auspuffemissionen im Straßenverkehr zeitweilig übertrifft. Zuviel Feinstaub gilt als Ursache für Atemwegserkrankungen und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko.

Was empfiehlt das Bundesumweltamt?
"Wir empfehlen Kamine grundsätzlich nicht als Heizquelle", betonte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Auch durch geeignetes Brennmaterial ließen sich die Emissionen senken. Gemeint ist abgelagertes, unbehandeltes Holz mit einer Feuchte unter 25 Prozent. Außerdem sollten die Anlagen regelmäßig vor Beginn der kälteren Jahreszeit von einem Fachmann inspiziert werden. Zugleich verwies Krautzberger auf die Gesetzeslage, wonach ab 2015 schrittweise strengere Grenzwerte für die Kleinfeuererungsanlagen eingeführt werden. Besonders schadstoffintensive Öfen müssten dann in absehbarer Zeit stillgelegt werden.

Wie steht es generell um die Luftreinhaltung?
Trotz aller Fortschritte ist immer noch gut jeder dritte Bundesbürger besonders starken Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Dabei handelt es sich vorrangig um jene knapp 30 Millionen Einwohner, die in Ballungsgebieten leben. An rund zwei Drittel aller verkehrsnahen Messstationen überschreite die mittlere jährliche Belastung mit Stickstoffoxid den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter zum Teil erheblich, heißt es in dem Bericht. Autos, Lastkraftwagen und Busse sind für den Ausstoß von 37 Prozent der schädlichen Stickstoffoxide und 16 Prozent der Feinstaubpartikel-Emmissionen verantwortlich. vet

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