Giftige Spinne in Luxemburg auf dem Vormarsch

Luxemburg · Er kann auch Menschen gefährlich werden – und wird immer häufiger in Luxemburg gesehen: Der Ammen-Dornfinger, die giftigste Spinne Europas. Das berichtet L'essentiel.lu.

Dieser Einwanderer wird vermutlich nicht von allen Luxemburgern Willkommen geheißen: Der Ammen-Dornfinger macht sich im Großherzogtum breit, berichtet L'essentiel.lu. Das ist eine der beiden europäischen Spinnenarten, die dem Menschen gefährlich werden kann. „Eine Bekannte wurde vermutlich einmal von einem Dornfinger gebissen“, erklärt Svenja Christian, Spinnenexpertin am Luxemburger Museum für Naturgeschichte. „Ihr wurde schwarz vor Augen, der Blutdruck sackte ab.“ Weitere Symptome waren starke Schmerzen.

Warum ist der Dornfinger so gefährlich? „Im Prinzip sind alle Spinnen giftig, denn so jagen sie“, sagt Christian. Aber nur die größeren Arten können mit ihren Giftzähnen auch die Haut des Menschen durchstoßen. Und der Ammen-Dornfinger gehört mit bis zu zwei Zentimetern Länge (ohne Beine) definitiv zu den größeren europäischen Arten. Hinzu kommt: „Er hat das stärkste Gift aller europäischen Spinnen, da gibt es mehr Reaktionen als nur einen Schmerz wie bei einem Wespenstich.“

Einwanderer aus Südeuropa

Anfang des Jahrtausends wurden in Luxemburg die ersten Exemplare gesichtet. Inzwischen stoßen die Biologen des Naturkundemuseums immer öfter auf den Einwanderer aus Südeuropa. „Es ist eine mediterrane Art, die sich ausbreitet und in den gemäßigten Zonen ansiedelt“, sagt Christian. Empfindliche Menschen und Arachnophobiker sollten vor allem im Süden Luxemburgs aufpassen. „Im Naturreservat Auf der Haardt in Düdelingen ist sie auf jeden Fall, da habe ich noch in diesem Jahr ein Weibchen gesehen. Und in Remerschen hat ein Kollege ein Exemplar entdeckt.“

Die Ammen-Dornfinger mögen warme, trockene und unberührte Wiesen. Deshalb sind vor allem Bauern gefährdet, die ihr Heu selber einfahren. Denn im Gras behüten die Spinnen ihren Nachwuchs - und greifen an, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Dürfen wir also in Zukunft nicht mehr auf der Wiese tollen? „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man gebissen wird“, sagt Christian. Und selbst wenn - tödlich ist die Attacke nicht. „Man sollte die betroffene Stelle kühlen, mehr kann man leider nicht machen.“ Nach ein paar Tagen sei alles vorbei. Viel gefährlicher seien beispielsweise Zeckenbisse, sagt die Biologin. „Es gibt viel mehr davon und sie übertragen schlimme Krankheiten.“

Quelle: L'essentiel

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