Millionen und Visionen: Wie sich die Uni Trier neu aufstellt

Trier · Die genaue Zahl wird erst im November feststehen. Dennoch ist schon heute klar, dass an der Universität Trier erneut weniger junge Menschen mit ihrem Studium beginnen. Warum Präsident Michael Jäckel das nicht aus der Ruhe bringt? Er hat einen Plan für die Zukunft.

Trier. Michael Jäckel gilt als ruhiger und sehr sachlicher Zeitgenosse. Wenn der Sozialwissenschaftler an der Spitze der Universität Trier über seine Vision von einem perfekten Lernort spricht, übermannt ihn doch hin und wieder die Begeisterung. Zum Beispiel, wenn er auf die Erweiterung der Bibliothek zu sprechen kommt. "Wir schaffen dort ideale Arbeitsbereiche für Studierende, auch für Kleingruppen", sagt er dann und eilt zum Buchregal in seinem Büro, um in einem Band ein Beispielfoto zu finden, was das neue Obergeschoss der Uni-Bibliothek Ab Ende 2018 einmal bieten wird. Die knapp zwei Millionen Euro dafür seien vom Land ohne Abstriche genehmigt worden, freut er sich.
Großbaustellen auf dem Campus


Die Fortschritte für diesen Erweiterungsbau wird Jäckel von seinem Büro im Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes aus nicht verfolgen können. Anders ist das bei anderen Baumaßnahmen auf dem Campus. So war der Blick auf die monatelange Großbaustelle vor der Mensa nicht immer ein Grund zur Freude. "Die Forumsplatte ist nun aber so gut wie fertig. In den kommenden Jahren werden dann die Brücken saniert." Zwei Millionen Euro hat das bald fertige Projekt vor der Mensa gekostet. Ähnlich teuer wird vermutlich der umfassende Umbau von Campus II. Immer wieder gab es vor allem bei sommerlichen Wetterlagen Klagen wegen schlechter Luft, die krankmachte (der TV berichtete). "Das Provisorium mit einer veränderten Belüftung scheint zu greifen", sagt Jäckel - auch mit Blick auf die hochsommerlichen Temperaturen im September.
Vizekanzler Thomas Künzel ist in der Universitätsverwaltung für die Baumaßnahmen zuständig. "Ich wäre froh, wenn 2018 der Neubau der Be- und Entlüftung fertig sein könnte", sagt er und verweist auf die geänderten Zuständigkeiten. Denn auf Campus II ist die Universität nur Mieter. Hausherr und Bauherr ist der Landesbetrieb LBB. Der prüfe derzeit die Wirtschaftlichkeit der geplanten Sanierung. Bei den umfassenden Bauarbeiten in den in die Jahre gekommenen Gebäuden auf dem Tarforster Plateau hat die Universität derweil selbst das Sagen. Wasser- und Abwasserrohre müssen erneuert, Toiletten neu gebaut, Stromkabel neu verlegt werden. Und natürlich ist auch an der Universität das Thema Brandschutz mit Millioneninvestitionen verbunden, in jedem Gebäude. "Wir haben ständig Instandhaltungsarbeiten auf dem Campus", sagt Thomas Künzel.
Fast immer geht es bei alledem auch darum, wie die Bedingungen für die fast 14 000 Studierenden verbessert werden können. Dazu gehört die Sanierung der Mensa ebenso wie die Bibliothek, die als Freiluft-Treffpunkt neu gestaltete Forumsplatte oder die Sportanlagen, die derzeit umgestaltet werden.
"Wir waren ursprünglich als Universität für 8000 bis 9000 Studierende konzipiert", sagt Präsident Michael Jäckel, dem der Rückgang bei den Neueinschreibungen keine schlaflosen Nächte bereitet, seit er zur Überzeugung gelangt ist, dass es wichtiger ist, in die Qualität des Studiums zu investieren als in die reinen Wachstumszahlen. "Mit einem Verzicht auf Numerus clausus-Regelungen wäre es immer machbar gewesen, mehr Studierende zu bekommen", sagt Jäckel mit Verweis auf das Jahr 2011.
Da hatten sich mehr als 3000 Anfänger eingeschrieben. "Weil das aber in keinem Verhältnis zu den erwarteten Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen würde, haben wir uns bewusst gegen diese Öffnung der Universität entschieden." So sei das Fach Erziehungswissenschaften seit 2012 beispielsweise mit einem Numerus clausus versehen.
Den erheblichen Rückgang der vergangenen Jahre in den geisteswissenschaftlichen Lehramtsstudiengängen hält Jäckel für gestoppt. Nun sollen neue Studiengänge, zum Beispiel Deutsch als Fremdsprache, eine stärkere Praxisorientierung auch von bisher rein forschungsorientierten Fächern und ein besseres Betreuungsverhältnis von Studierenden zu Lehrenden der Universität Trier im Wettstreit mit den großen und international ausgerichteten Hochschulen helfen.
Präsident Michael Jäckel ist überzeugt: "Nur eine kleine Zahl der Studierenden entscheidet sich für eine Universität wegen des Lehrpersonals. Viele setzen aber auf Regionalität und die Attraktivität von Großstädten." 1700 spezifische Studiengänge gebe es derzeit in Deutschland. "Wir erfinden uns nicht neu, es wird aber wieder klarer. In sieben Jahren wird die Universität Trier anders aussehen." Er meint damit nicht nur die vielen baulichen Veränderungen.Extra

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