Mordverdächtige gefasst: Kurz vor Weihnachten klickten die Handschellen

Trier · Der gewaltsame Tod eines 54-jährigen Niederlassungsleiters in der Nacht vor Heiligabend 2005 hat nicht nur die Menschen in der Vulkaneifel schockiert. Nun sieht es so aus, als stünde das brutale Verbrechen vor der Aufklärung.

 Kripobeamte an der Firma im Mehrener Gewerbegebiet, wo der Mann ermordet wurde. Foto: TV-Archiv/Mario Hübner

Kripobeamte an der Firma im Mehrener Gewerbegebiet, wo der Mann ermordet wurde. Foto: TV-Archiv/Mario Hübner

Trier. Es ist früher Samstagvormittag, als ein Lastwagenfahrer im Industriegebiet von Mehren (Vulkaneifelkreis) die grausige Entdeckung macht: Auf dem Gelände eines Paketdienstes an der Autobahn A 1 findet der Trucker die Leiche eines Mannes. Wie sich später herausstellt, handelt es sich bei dem Toten um den 54 Jahre alten Niederlassungsleiter des Paketdienstleisters. Die Obduktion ergibt, dass der erst seit wenigen Monaten für das Mehrener Depot zuständige Mann in der Nacht zuvor erschlagen wurde. Er wollte offenbar gerade das Gelände absperren und nach Hause fahren, als er getötet wurde. Die Täter nahmen ihrem Opfer die Schlüssel ab, öffneten den Firmentresor und stahlen 6400 Euro.
Die Ermittler der Trierer Mordkommission und der eigens eingerichteten Sonderkommission (Soko Spedition) gingen schon damals von einem Raubmord aus, wenn auch nicht gänzlich ausgeschlossen wurde, dass es sich um eine private Abrechnung gehandelt haben könnte.
Die Menschen in der 1500-Seelen-Gemeinde Mehren waren geschockt. "Dass so etwas bei uns hier in direkter Nähe zum Dorf passiert, hat doch kaum jemand für möglich gehalten", sagte im vergangenen Jahr der damalige Ortsbürgermeister Josef Ring. "Manch einer hatte danach echt Ängste." Ring hat das Opfer gekannt. "Er war ein offener und freundlicher Mann", erinnerte er sich.
Die Ermittler gehen damals unzähligen Spuren im beruflichen und privaten Umfeld des Ermordeten nach. Eine der Spuren führt wenig später zur Festnahme eines Speditionsfahrers. Der Tatverdächtige war einer der Letzten, der den Niederlassungsleiter lebend gesehen hatte. Doch der damals 36-Jährige bestreitet von Anfang an, mit dem Mord etwas zu tun zu haben.
Die Polizei lässt den Familienvater nach einer Nacht in der Zelle wieder laufen, um ihn ein Jahr später erneut festzunehmen - wegen Mordverdachts. Und wieder müssen die Ermittler den Tatverdächtigen freilassen, weil sie gegen den Mann offensichtlich nichts Belastendes in der Hand haben. Der Kurierfahrer wendet sich später an unsere Zeitung, weil er sich von der Polizei zu Unrecht verfolgt und stigmatisiert fühlt. "Für eine Entschuldigung gibt es keine Veranlassung", heißt es aus Polizeikreisen.
Jahre später sieht es nun so aus, als sei der damals ins Visier der Kripobeamten geratene Kurierfahrer endgültig aus dem Schneider. Wie Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, haben die Ermittler bereits in der Woche vor Weihnachten zwei Tatverdächtige festgenommen. Die aus dem Kreis Cochem-Zell stammenden Männer sollen nach der Aktenzeichen-Sendung im April vergangenen Jahres ins Visier der Polizei geraten sein.
Warum die Ermittler den mutmaßlichen Fahndungserfolg nicht von sich aus vermeldeten, ist unklar. Der heutige Mehrener Bürgermeister Erwin Umbach äußerte sich erleichtert über die Festnahmen.

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