Trier. Etwa 14 500 rheinland-pfälzische Schüler haben in diesem Jahr Abitur gemacht. Womöglich könnte sich bei dem ein oder anderen die Note nachträglich noch um einen Zehntelpunkt verbessern, wenn ein Trierer Abiturient jetzt vor dem Verwaltungsgericht recht bekommt.
Die Abiturnote des 19-Jährigen liegt um 0,1 Prozentpunkte unter dem Mindestdurchschnitt, den der Schüler voraussichtlich für sein Medizinstudium benötigt. Das Dumme daran: Nach der Berechnungsmethode der vergangenen Jahre hätte er nach seiner Darstellung den verlangten Notendurchschnitt erreicht.
Knackpunkt ist die sogenannte Facharbeit, eine freiwillige zusätzliche Hausarbeit der angehenden Abiturienten. Wer sie machte und eine gute Note bekam, konnte in der Vergangenheit seinen Abi-Schnitt leicht verbessern.
Mit der neuen Berechnungsformel hat sich dies nach Angaben von Rechtsanwalt Michael Witzel, der den Schüler vertritt, allerdings geändert. Jetzt sei es so, dass sich ohne Abgabe einer Facharbeit die Gesamtnote verschlechtern könne. "Eine freiwillige Leistung, die nicht erbracht wird, geht nun als ungenügende Leistung, also mit null Punkten, in die Berechnung der Abiturnote ein", sagt Witzel. Das aber könne nicht rechtens sein.
Der Landeselternbeirat sieht es genauso und hat das Mainzer Bildungsministerium inzwischen aufgefordert, die "ungerechte Regelung" zu ändern. Zumindest im kommenden Schuljahr bleibt allerdings noch alles beim Alten.
Über die Klage des Trierer Abiturienten verhandelt heute das Verwaltungsgericht. Mit einer Entscheidung wird erst in den nächsten Tagen gerechnet.
Der 19-Jährige hatte nach Angaben seines Anwalts Glück: Den gewünschten Medizinstudienplatz dürfte er wahrscheinlich trotzdem bekommen. sey