Nürburgring: Staatskanzlei-Vize verhandelt in Brüssel
Mainz · Die Landesregierung macht Tempo in Sachen Nürburgring. Kommende Woche Donnerstag lotet Clemens Hoch, stellvertretender Chef der Staatskanzlei, gemeinsam mit einer Delegation in Brüssel aus, wie künftig der öffentliche Zugang gesichert werden kann.
Mainz. Seit die Nürburgring-Sanierer Thomas B. Schmidt und Jens Lieser angekündigt haben, im Rahmen des Insolvenzverfahrens Mitte bis Ende April den Verkaufsprozess für die Immobilien an der Eifel-Rennstrecke zu starten, hat sich in der Region Unruhe breitgemacht. Der Verein "Ja zum Nürburgring" sorgt sich um die Breiten- und Motorsportveranstaltungen und fordert, dass die Rennstrecke und die Nordschleife nicht verkauft werden dürfen. Zuletzt hat der Eifeler CDU-Abgeordnete Michael Billen ins Gespräch gebracht, das Land müsse Rennstrecke und Nordschleife kaufen.
Die Sanierer wollen Billens Vorstoß nicht kommentieren. Sie sind aber skeptisch und verweisen auf ihr Gespräch mit der EU-Kommission, das auf Arbeitsebene geführt wurde. Ihnen sei klargemacht worden, das Herauslösen einzelner Bestandteile aus dem Verkaufsprozess sei nicht möglich. "Man darf nicht vergessen, dass es sich um ein Insolvenzverfahren handelt. Dabei müssen rechtlich gesehen sämtliche Vermögenswerte veräußert werden, um die Ansprüche der Gläubiger zu bedienen und Arbeitsplätze zu erhalten", sagt Sprecher Pietro Nuvoloni. Man sei nun gespannt auf das Gesprächsergebnis der Staatskanzlei in Brüssel.
Um bei der EU-Kommission auszuloten, was in Sachen öffentlicher Zugang möglich ist und wie dieser am besten gesichert werden kann, fährt nicht die Regierungschefin selbst am 11. April nach Brüssel, sondern Staatskanzlei-Vize Clemens Hoch. Er nimmt Vertreter des Vereins "Ja zum Nürburgring" um den ADAC-Ehrenpräsidenten Otto Flimm, der Kommunen, des Betriebsrats und der Gewerkschaft Verdi mit, teilt Regierungssprecherin Monika Fuhr auf TV-Anfrage mit. Das Gespräch mit den Wettbewerbshütern werde "auf gehobener Ebene" geführt.
Die Landesregierung bereitet derweil auch schon einen Gesetzentwurf vor, um den öffentlichen Zugang zu regeln. Diese Möglichkeit hatten die Sanierer in Brüssel ausgehandelt und wollen sie in einem Brief an EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia schriftlich fixieren. Dessen Antwort komme dann von oberster Stelle und sei maßgeblich, stellt Pietro Nuvoloni klar.Extra
Begehrte Formel-1-Karten: Rund 25 000 Tickets für das Rennen am 7. Juli sind nach Auskunft der Ring-Sanierer bereits im Vorverkauf, der Anfang Februar gestartet wurde, geordert worden. Auf die Zuschauertribüne des Rings passen laut Pressesprecher Pietro Nuvoloni etwa 50 000 Besucher. Es sei aber kein Problem, bei entsprechender Nachfrage mobile Zusatztribünen zu installieren.fcg