Pille danach: Noch einige ungeklärte Fragen : Gesundheitsministerin: Beratung ist wichtig

Trier · Im November hat die EU die Rezeptpflicht für EllaOne, eine Pille danach, aufgehoben. In Deutschland soll sie zusammen mit einem weiteren Präparat ab Frühjahr ohne ärztliche Verordnung erhältlich sein.

Trier. Seit Jahren wird in Deutschland über die Freigabe der Pille danach gestritten. Vergangenes Jahr stellten Linke und Grüne im Bundestag den Antrag, die Hormonpräparate, die nach einer Verhütungspanne eine Schwangerschaft verhindern können, ohne ärztliche Verordnung in Apotheken abzugeben. Bereits 2003 hatte dies auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfohlen. Doch vor allem die Unionsparteien im Bundestag und das Bundesgesundheitsministerium lehnten das ab.
Im November vorigen Jahres hat die EU-Kommission den Wirkstoff Ulipristal, der in dem Präparat EllaOne, einer seit 2009 auf dem Markt befindlichen Pille danach, enthalten ist, von der Rezeptpflicht in Europa befreit. Bis dahin war in fast allen europäischen Ländern, mit Ausnahme von Deutschland, Italien, Polen und Ungarn, das Präparat Levonorgestrel rezeptfrei in Apotheken zu haben. Nach der Freigabe von EllaOne, hat sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dafür entschieden, die Rezeptfreiheit für beide Präparate in Deutschland zu gewähren. Nach einem Gespräch mit Frauenärzten und Apothekern hat man sich darauf verständigt, die Rezeptpflicht für die Pille danach in Deutschland ab dem Frühjahr aufzuheben. Geklärt werden muss, wie die Beratung der Apotheker aussehen soll und wie es um die Haftung steht, wenn etwa eine Frau sich nicht ausreichend beraten fühlt und dann ungewollt schwanger wird. Auch unklar ist wohl, ob die Pille danach auch an Männer abgegeben werden darf. Und ob Frauen unter 20 Jahren das Medikament kostenfrei bekommen - wie die Antibabypille auch. Klärungsbedarf besteht laut Theo Hasse, Landesvorsitzender des Apothekerverbandes, inwieweit Versandapotheken die Pille danach abgeben dürfen. Hasse geht davon aus, dass das Arzneimittel künftig öfter als bisher in Anspruch genommen wird.
"Wichtig ist und bleibt in jedem einzelnen Fall die qualifizierte Beratung durch die Apotheker", sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Die Landesregierung habe sich schon lange für die Rezeptfreiheit ausgesprochen.

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