Politische Klimmzüge beim Pannenreaktor Cattenom

Berlin · Das französische Atomkraftwerk Cattenom muss abgeschaltet werden. In diesem Punkt sind sich die Politiker in der Region Trier einig, egal welches Parteibuch sie in der Tasche haben. Aber wehe, über das heikle Thema wird im Bundestag abgestimmt.

Berlin. "Wir fordern und brauchen eine Abschaltperspektive für dieses Kernkraftwerk", forderte unlängst der Trierer Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster beim politischen Aschermittwoch, und das christdemokratische Auditorium klopfte zustimmend auf die Tische.
Gestern hätte der CDU-Parlamentarier in diesem Punkt ein Zeichen setzen können. Da stimmte nämlich der Bundestag über einen Antrag der Grünen ab, in dem gefordert wird, mit Frankreich rasche Verhandlungen über die unverzügliche Abschaltung grenznaher Atomkraftwerke aufzunehmen.
Namentlich genannt wurden die "besonders anfälligen und alten AKW Cattenom und Fessenheim". Namentlich abgestimmt wurde auch über die vom Umweltausschuss mehrheitlich abgegebene Empfehlung, den Grünenantrag abzulehnen. Die Unionsfraktionen und der liberale Koalitionspartner stimmten geschlossen für die Ablehnung, SPD, Grüne und Linke stimmten geschlossen dagegen.
Haben die beiden regionalen CDU-Abgeordneten Bernhard Kaster und Patrick Schnieder sowie FDP-Mann Edmund Geisen etwa plötzlich keine Probleme mehr mit dem Problemreaktor im Nachbarland? "Doch", erklärt Bernhard Kaster und fügt hinzu, dass er auch im Bundestag eine Erklärung abgegeben habe. Das Ganze sei nämlich "ein Wahlkampf-Antrag" der Grünen gewesen - "und so etwas kann ich natürlich nicht unterstützen".
Das leuchtet ein. Aber die Frage drängt sich natürlich schon auf: Sind Sie denn nun für die Abschaltung von Cattenom, Herr Kaster, oder sind Sie dagegen? Die Antwort kommt prompt und ist eindeutig: "Ich bin natürlich für die Abschaltung."

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