Schlechte Karten für Schläger: Idiotentest statt Führerschein - In der Region Trier sollen junge Krawallmacher bald Gelbe und Rote Karten bekommen

Trier · Junge Schläger und Randalierer riskieren in der Region Trier schon bald ihren Führerschein. Wer mehrfach als Krawallmacher auffällt, soll nach Informationen unserer Zeitung künftig zum Idiotentest geschickt werden.

 In Zukunft könnte der Führerschein nicht nur durch Vergehen im Straßenverkehr in Gefahr sein. Foto: dpa

In Zukunft könnte der Führerschein nicht nur durch Vergehen im Straßenverkehr in Gefahr sein. Foto: dpa

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Wer in einer ländlichen Region lebt, ist wegen des schlechten Angebots an Bussen und Bahnen auf den Führerschein angewiesen. Spätestens mit 18 Jahren haben ihn die meisten jungen Leute in der Tasche. Wahrscheinlich muss der ein oder andere ihn demnächst rasch wieder abgeben oder darf den Führerschein erst mit Verzögerung machen. Denn in der Region Trier soll wahrscheinlich noch in diesem Jahr das Projekt Gelbe Karte eingeführt werden. Darüber wollen Vertreter des Polizeipräsidiums und der kommunalen Führerscheinstellen in der nächsten Woche beraten, wie unserer Zeitung auf Anfrage bestätigt wurde. Laut einem Sprecher des Mainzer Innenministeriums ist sogar geplant, das Projekt Gelbe Karte landesweit einzuführen.

Hintergrund seien die positiven Erfahrungen, die die Verantwortlichen andernorts gemacht hätten. So bekommen etwa in der Westpfalz junge Leute, die mehrfach bei Schlägereien oder Randalen aufgefallen sind, seit vergangenem Jahr Post von der Führerscheinstelle.

Mit der Gelben Karte werden die Angeschriebenen ermahnt, bei neuerlichen Verstößen womöglich zum Idiotentest verdonnert zu werden. Von dem Ergebnis des teuren und aufwendigen medizinisch-psychologischen Gutachtens hängt es dann ab, ob der Betreffende vorerst noch ein Auto fahren darf.

Bei den meisten Krawallbrüdern scheint die Drohung zu wirken. So wurden etwa von der Polizei in Kaiserslautern die Daten von 27 jungen Männern an die Führerscheinstellen weitergegeben. In zehn Fällen bekamen die 20- bis 25-Jährigen anschließend eine Gelbe Karte geschickt, eine Rote Karte war nach Angaben eines Sprechers bislang nicht nötig.

Unabhängig davon hatte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) unlängst angekündigt, noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf zum Führerscheinentzug für Straftäter vorzulegen. Danach soll es künftig im Ermessen der Richter liegen, ob und wann sie ein Fahrverbot verhängen.

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