Türkei-Reisende halten trotz Unruhen an Urlaubsziel fest

Trier · Die Türkei ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Daran scheinen auch die andauernden Unruhen im Land nichts zu ändern. Es gibt Nachfragen, aber keine Stornierungen, heißt es aus den regionalen Reisebüros.

Das Auswärtige Amt hat seine Sicherheitshinweise für die Türkei in den vergangenen Tagen gleich mehrfach aktualisiert und teilweise auch verschärft. Die seit Ende Mai stattfindenden Demonstrationen in verschiedenen türkischen Städten dauerten an, heißt es darin, bei den Auseinandersetzungen komme es zu Gewalt und Festnahmen. Rat an die Reisenden: Sie sollen sich von Menschenansammlungen fernhalten, Vorsicht walten lassen und die Berichterstattung in den Medien aufmerksam verfolgen.

Das klingt nicht nach einem unbeschwerten Urlaub. Doch wirklich beunruhigen lassen sich durch die anhaltenden Proteste gegen die türkische Regierung offenbar auch nur wenige. "Die meisten Touristen sind ja nicht in den Städten unterwegs", heißt es von den deutschen Reiseveranstaltern, "und in den türkischen Badeorten bekommen sie von den gewaltsamen Zusammenstößen nichts mit."

"Wir haben bislang nichts von irgendwelchen Problemen in den klassischen türkischen Urlaubsregionen gehört", sagt Ralf Neumann vom Bitburger Reisebüro Scharff. Es gebe zwar vereinzelt Nachfragen von Kunden, die verunsichert seien, aber so gut wie keine Stornierungen. Das sagt auch Svenja Schummer vom Luxtours-Reisebüro in Hermeskeil. "Wir haben wegen der Krise zwar zwei, drei Nachfragen am Tag, aber die Türkei ist immer noch ein absolutes Topziel." Der Grund: sehr gute Ferienanlagen zu einem günstigen Preis.

"Viele Reisende machen in der Türkei einen reinen Hotelurlaub", sagt Veronika Zils vom Reisebüro Friedrich in Bernkastel-Kues. Und wer sich nur in der Ferienanlage aufhält, bekommt von Unruhen in den Städten natürlich nichts mit. "Wir haben bislang keine Umbuchungen", sagt die Reiseexpertin, "sondern verkaufen sogar viele Last-minute-Reisen in die Türkei."

Derzeit keine Reisewarnung

Die Hauptreiseziele liegen an der türkischen Riviera und an der Ägäis. "Nach Istanbul reisen nur unter einem Prozent unserer Türkei-Gäste", sagt eine Sprecherin des Reiseveranstalters Tui. Seit Wochenbeginn können bei Tui Istanbulreisen vorübergehend kostenlos umgebucht oder auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden. Ausflüge in türkische Städte werden nach Angaben der Sprecherin so umgelegt, dass die Gäste nicht in die Nähe von möglichen Gefahrenzonen geraten.

Für die meisten Türkei-Urlauber sind derzeit allerdings keine kostenlosen Umbuchungen oder Stornierungen möglich. Sollte das Auswärtige Amt statt des derzeitigen Sicherheitshinweises eine Reisewarnung für die Türkei aussprechen, müsse darüber neu nachgedacht werden, heißt es bei den Reiseveranstaltern. "Damit ist aber wohl nicht zu rechnen", meint Ralf Neumann.

Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband zieht eine Parallele zur Lage in Ägypten vor zwei Jahren: "Während der großen Demonstrationen in Kairo konnte man auch problemlos am Roten Meer Urlaub machen." Trotzdem brachen die Besucherzahlen nach Beginn der Ausschreitungen um ein Drittel ein, obwohl die Lage in den Badeorten sicher blieb. Einer der Profiteure war damals die Türkei.

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