Unternehmen in der Region wollen Flüchtlingen schneller Jobs geben

Rheinland-Pfalz zahlt Asylbewerbern Sprachkurse und fördert damit laut einer Studie die Integration der Flüchtlinge. Doch die Unternehmen verlangen noch mehr Engagement der Politik, um Flüchtlinge in Arbeit zu bringen.

Trier. 4000 Jobs in der Region sind unbesetzt, 750 Ausbildungsstellen offen. Die Unternehmen suchen nach Arbeitskräften. Womöglich werden sie unter den mehr als 2000 in den hiesigen Kommunen lebenden Asylbewerbern fündig. Das Problem ist: Solange nicht über ihren Asylantrag entschieden ist, dürfen die Flüchtlinge nicht arbeiten. Bis es so weit ist, dauert es Monate. "Das ist zu lange", sagt Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK). Er fordert, dass die Asylbewerber schneller in Arbeit kommen. Denn unter ihnen seien oft sehr gut Ausgebildete. Auch in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung heißt es: Mit rund sieben Monaten, in Einzelfällen sogar 17 Monaten, dauerten die Asylverfahren in Deutschland zu lange. Dadurch werde die Eingliederung der Flüchtlinge behindert. Positiv erwähnt wird in der Studie Rheinland-Pfalz, das wie einige andere Bundesländer aus eigenen Mitteln Sprachkurse für Asylbewerber anbietet. Das Bundesinnenministerium lehnt die Finanzierung solcher Kurse bisher ab. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hält die sprachliche Förderung dagegen für wichtig: Damit hätten die Asylbewerber eine realistische Chance, eine Stelle zu finden. Der integrationspolitische Sprecher der oppositionellen CDU im Landtag, Adolf Kessel, kritisiert allerdings, dass das Land von einem koordinierten Arbeitsmarktintegrationskonzept noch meilenweit entfernt sei. IHK-Manager Glockauer sagt, es gebe eine große Bereitschaft bei regionalen Unternehmen, Flüchtlinge einzustellen. Doch die Arbeitgeber müssten die Sicherheit haben, dass die Asylbewerber bleiben können. Zumindest für die Zeit der Ausbildung und einige Monate danach, auch wenn zunächst noch nicht das Asylverfahren abgeschlossen sei. Um die Deutschkenntnisse noch stärker zu fördern, spricht sich der IHK-Chef dafür aus, in Berufsschulen eigene Klassen mit Asylbewerbern einzurichten.

Rheinland-Pfalz sieht durch Studie eigene Flüchtlingspolitik bestätigt – Trierer Kammerchef gibt Impulse für Einwanderungsdebatte

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