Zentrale Müllverwertung in der Region hat mit einer Pleite begonnen

Trier · Eigentlich sollte mit dem Bau einer zentralen Mülltrocknungsanlage ab dem Jahr 2000 die Abfallentsorgung der Region auf zukunftsträchtige Beine gestellt werden. Das Ganze wurde aber zunächst ein Desaster.

Trier. Die zentrale Müllverwertung in der Region beginnt eigentlich mit einer Pleite: Der hessische Anlagenbauer Herhof meldete 2004 Insolvenz an. Das Unternehmen war im Jahr 2000 damit beauftragt worden, in Mertesdorf (Trier-Saarburg) eine Mülltrocknungsanlage für 38 Millionen Euro zu bauen. Der gesamte Restmüll der Region sollte darin getrocknet werden. Hintergrund war die bundesweit geltende Abfallablagerungsverordnung. Die verlangte, dass Restmüll ab 2005 vorbehandelt werden muss. Nur nicht verwertbarer Abfall sollte noch auf Deponien landen. Vier Jahre nach der Auftragsvergabe fehlte Herhof das Geld, um die zu 70 Prozent fertiggestellte Anlage weiterzubauen.
2005 wurde beschlossen, dass der zwei Jahre zuvor von der Stadt Trier und den Landkreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Kues gegründete Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) die Anlage fertig baut und auch betreibt.
Bis zur Fertigstellung musste der Restabfall aus der gesamten Region von Privatfirmen zu sechs verschiedenen Verbrennungsanlagen im Umkreis von 250 Kilometern gefahren werden. Das trieb die Entsorgungskosten in der Region allerdings in die Höhe. 2007 übernahm der RegAb nach einer Investition von zwölf Millionen Euro die Anlage in Mertesdorf aus der Insolvenzmasse von Herhof. Seitdem wird sie von der Tochterfirma des Zweckverbandes, der Regionalen Entsorgungsgesellschaft, betrieben.
In Mertesdorf wird der Restabfall von rund 530 000 Einwohnern aus der Region getrocknet und Eisen aus dem Müll entnommen. Der Trocknungsprozess geschieht laut dem Betreiber durch Mikroorganismen, die in dem im Restabfall enthaltenden Biomüll leben, und angeblich ohne Zuführung von Fremdwärme. Dadurch werde das Gewicht der Abfälle um bis zu 40 Gewichtsprozent reduziert. Die getrockneten Abfälle werden anschließend als Brennstoffe in Kraftwerken in Köln und Andernach eingesetzt.
Weil laut RegAb für die Trocknung des Restmülls der feuchte Biomüll notwendig ist, weigern sich die Mitglieder des Landkreises mehrheitlich, die ab 1. Januar 2015 nach einem Bundesgesetz, dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, eigentlich verpflichtende Biotonne einzuführen. Das Gesetz verlangt, dass ab nächstem Jahr Biomüll getrennt gesammelt werden muss. Bislang geschieht das in der Region nur im Vulkaneifelkreis. 4000 Tonnen Biomüll, überwiegend Speisereste, werden dort gesammelt. In den restlichen Kreisen und der Stadt Trier landet dieser Müll im Restabfall. Der Zweckverband stellt sich auf den Standpunkt, dass bei einer getrennten Biomüllsammlung nicht mehr genügend Müll zusammenkomme, um die Anlage in Mertesdorf wirtschaftlich zu betreiben und dadurch die Müllgebühren steigen würden. wie

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