Ziel ist die bestmögliche Bildung für jedes Kind

Mainz · Mehr Gerechtigkeit, mehr Inklusion, mehr Demokratie, mehr Selbstbestimmung: Das vor vier Jahren gegründete "Forum neue Bildung" strebt erhebliche Veränderungen im Bildungswesen an und hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer einen entsprechenden Forderungskatalog überreicht.

Mainz. Ein Bündnis mit vielen Akteuren ist das 2011 von der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen im Landtag, Ruth Ratter, gegründete "Forum neue Bildung". Der Regionalelternbeirat Trier, der nach eigenem Bekunden 155 000 Eltern in der Region vertritt, gehört ihm ebenso an wie die Landesschülervertretung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Landesjugendring, die Jugendherbergen oder die Initiative "Eine Schule für alle in der Region Trier". Mehr als ein Jahr lang hat das Bildungsforum intensiv an Positionen gefeilt. Im Februar stand die finale Version eines Forderungskatalogs, der nun der Landesregierung überreicht worden ist.
Worum geht\'s dem Bildungsforum? "Hauptsache, es passiert etwas!", sagt Regionalelternsprecher Rainer Schladweiler. Oberstes Ziel sei es, jedem Kind die bestmögliche Bildung zu ermöglichen, damit es ein selbst bestimmtes Leben führen könne. Der Weg dahin sei "steinig und nicht billig", weiß Schladweiler.
Der Forderungskatalog besteht aus vier Bausteinen:
Bildungsgerechtigkeit: Die Landesregierung wird aufgefordert, "das Recht auf Bildung in die Landesverfassung aufzunehmen und entsprechend personelle und finanzielle Ressourcen bereitzustellen". Alle öffentlichen Bildungsangebote müssten kostenlos für alle Menschen sein. Ziemlich radikal ist die Forderung, "das gegliederte Schulwesen abzuschaffen". Für alle Schüler müsse es eine Integrierte Gesamtschule mit einem harmonisierten Übergang in die Sekundarstufe II geben.
Inklusion: Das Forum fordert die Landesregierung zum "Einstieg in ein wirklich inklusives Bildungssystem auf". Alle Grundschulen müssten als inklusive Schulen geführt werden. Zusätzlich müsse es ein flächendeckendes Netz von voll ausgestatteten, frei wählbaren Schwerpunktschulen über die Sekundarstufe I hinaus als Übergangslösung zum inklusiven Schulsystem geben.
Demokratie: Eine demokratische Kultur soll laut Forum als Qualitätsmerkmal von Kita, Schule, Jugendarbeit und außerschulischen Bildungseinrichtungen bewertet werden.
Konkret soll die Landesregierung Kita-Rat, Klassenrat, Stufenparlament und Schulparlament gesetzlich anerkennen. Entscheidungen, die die gesamte Schule betreffen, müssten von einem Schulparlament getroffen werden, dem Lernende, Lehrende, Leitende, Mitarbeiter, Schulträger und Eltern gleichberechtigt angehören.
Selbstbestimmung: Zu diesem Punkt heißt es unter anderem, dass Ganztagsschulen für ehrenamtliches Engagement weiter geöffnet, Lehrpläne entzerrt und das Recht auf Freistellung für ehrenamtliches Engagement von Schülern, Auszubildenden und Studierenden gesetzlich festgeschrieben werden müssten.
Was geschieht nun mit dem Forderungskatalog? "Der fließt in die stetige Weiterentwicklung unserer Bildungspolitik ein", sagt Wolf-Jürgen Karle, Sprecher des Bildungsministeriums. Es gebe viele Wünsche, die mit dem Machbaren abzugleichen seien.

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