Ausstellung und Realität

Trier · Spätestens seit der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies ist die Armut ein Dauerthema. Vom 10. April bis zum 31. Juli beschäftigt sich eine große Ausstellung in Trier mit dem Thema "Armut - Perspektiven in Kunst und Gesellschaft".

An zwei zentralen Orten, dem Stadtmuseum Simeonstift und dem Rheinischen Landesmuseum, sind 170 Kunstwerke und historische Exponate zu einem der brisantesten Themen unserer Zeit zu sehen.

Erstmals zeigt eine Kunstausstellung dabei Armut von der Antike bis zur Gegenwart. Die Skulpturen, Gemälde, Grafiken, Fotos bieten die Begegnung mit prominenten Künstlern wie Picasso, Rembrandt, Pieter Brueghel, Max Liebermann, Käthe Kollwitz oder Jörg Immendorf.

Die Ausstellung basiert auf der Arbeit des Sonderforschungsbereichs "Fremdheit und Armut" an der Universität Trier. Als Gemeinschaftsprodukt der Uni und 20 Trierer Kulturinstitutionen gibt es ein Rahmenprogramm mit mehr als 80 Einzelverstaltungen, Vorträgen, Theater- und Kino-Aufführungen, Konzerten, Lesungen und Themenausstellungen. Der TV wird das Programm in seiner Samstagsausgabe noch einmal ausführlich vorstellen.

Begleitend haben wir für die Zeitung unterschiedliche Blicke auf das Thema "Armut heute" in unserer Stadt und Region geworfen. Nicht aus der Warte des Künstlers, sondern aus der des Journalisten. Auf dieser Doppelseite sind ganz verschiedene Facetten von Armut zu sehen: Die beschämende, sozial diskriminierende Armut von Kindern aus benachteiligten Familien, das traurige Phänomen verschämter Altersarmut auf dem Land. Aber auch die freiwillige Besitzlosigkeit in einem Trierer Kloster. Und der Kampf von Künstlern ums Existenzminimum, weitab vom romantischen Klischee, wonach Armut die Kreativität fördert.

Armut hat viele Gesichter. Die Trierer Ausstellung regt an, nicht wegzuschauen, sondern den Blick zu schärfen Unsere Berichterstattung hoffentlich auch. DiL

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