Das Abschlusszeugnis fürs Kabinett: Angela, heute gibt`s Noten für alle

Berlin · Wie sich Merkels schwarz-rote Schulklasse gemacht hat. Eine launige Bewertung des scheidenden Kabinetts.

Also lautet der Beschluss, dass Merkels Team was hören muss. Nicht allein das Abc bringt den Menschen in die Höh'. Nicht allein in Schreiben, Lesen übt sich ein vernünftig' Wesen. Denn auch in Regierungssachen muss der Mensch sich Mühe machen. Ob dies dem Kabinett gelungen, wird hier amüsant besungen (frei nach Wilhelm Busch).

Angela Merkel, Bundeskanzlerin(CDU) Angela ist die souveräne Klassensprecherin. Sie erfüllt viele Wünsche ihrer Mitschüler. Vor allem, wenn es an ihre Wiederwahl geht. Vielleicht wird sie mal Politikerin. Ist die Einzige, die mit Donald, Wladimir, Recep und den anderen Schlägertypen draußen zurechtkommt. Schreibt aber oft ab und schludert im Fach Reformen.
Note: 2

Sigmar Gabriel, Außenminister (SPD) Siggi hat mehr Spaß, seit er für Schul-Partnerschaften freigestellt ist. Das gefällt ihm besser als Wirtschaftskunde. Er kommt jetzt viel rum und schwingt Reden. Als er merkte, dass er keine Chance haben würde, Angela als Klassensprecher abzulösen, sagte er: Wollte ich sowieso nie. Lustig. Die Schrumpfkur hat ihm gutgetan.
Note: 2

Wolfgang Schäuble, Finanzminister (CDU) Wolfgang sitzt ganz hinten und grummelt vor sich hin. Gegen alles und jeden. Aber was will er eigentlich? Lange wurde gerätselt, bis klar war: Er will einfach nur hinten sitzen und vor sich hingrummeln. Und außerdem die Klassenkasse hüten, damit alle bei ihm betteln müssen. Ein kleiner Sadist. Seine Leistungen sind aber gut.
Note: 2

Ursula von der Leyen, Verteidigungsministerin (CDU) Ursula achtet zu sehr auf ihr Äußeres. Und will mitten im Unterricht immer Selfies machen. Dass sie sich die Tasche von anderen tragen und von denen auch noch die Hausaufgaben machen lässt, ist negativ aufgefallen. Und dass bei ihr immer alle anderen schuld sind, wenn etwas schiefläuft, auch. So nicht, Uschi.
Note: 5

Thomas de Maizière, Innenminister (CDU) Angela hatte Thomas gebeten, für etwas Ordnung zu sorgen. Seitdem schnüffelt er überall herum. Neulich, als viele Flüchtlingskinder zu Besuch kamen und es ums Organisieren ging, war er nicht da, und Peter musste einspringen. Thomas ist verunsichert, weil bald ein neuer starker Junge aus Bayern in die Klasse kommen soll.
Note: 4

Heiko Maas, Justizminister (SPD) Heiko ist neu. Er hat sich aber schnell Respekt verschafft, weil er den Rabauken vom rechten Schulhof Prügel androhte. Mutig. Freilich musste dann Thomas mit seiner Truppe kommen und helfen. Ob Heiko wirklich Muckis hat, ist noch nicht bewiesen, er trainiert aber viel. In jedem Fall hat er die interessanteste Freundin von allen Jungs.
Note: 3

Peter Altmaier, Kanzleramtsminister (CDU) Er ist nicht der wichtigste Schüler, aber der gewichtigste. Sagt er selbst. Pluspunkt: Kommt immer mit dem Fahrrad, tut also was für seine Figur. Minuspunkt: Futtert viel zu viel, was alles wieder zunichtemacht. Hat Angela den Rücken sehr effizient freigehalten - oder, sagt man in diesem Fall besser, sich mit breiter Brust vor sie gestellt?
Note: 1

Andrea Nahles, Arbeitsministerin(SPD) Immer fröhlich, immer ein Liedchen. Hat für die Putzfrauen an der Schule den Mindestlohn erreicht und engagiert sich auch sonst sozial. Wenn die Klasse mal eine neue, lustigere Sprecherin braucht, käme sie infrage. Einmal sang sie auf dem Flur: "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt." Angela guckte schon misstrauisch.
Note: 1

Brigitte Zypries, Wirtschaftsministerin (SPD) Wollte eigentlich längst mit der Schule aufhören, doch jetzt dreht sie noch mal eine Ehrenrunde. Vielleicht aus Langeweile. Siggi hat sie in den Wirtschaftskundeunterricht geschickt, der ihr gut gefällt. Wohl auch wegen der jungen Lehrer mit ihren Boss-Anzügen. Will angeblich nun endgültig abgehen. Bei Brigitte weiß man aber nie.
Note: 3

Alexander Dobrindt, Verkehrsminister (CSU) Das mit dem Jugend-Führerschein war wohl keine so gute Idee. Alexander kommt jetzt immer mit Protzautos und meidet die Öffentlichen. Und dann will er auch noch Wegegeld haben. Dass Angela gesagt hat, er soll sich um Digitales kümmern, verwechselte er mit daddeln. Alle hoffen, dass er sich eine andere Klasse sucht.
Note: 5

Hermann Gröhe, Gesundheitsminister (CDU) Ommmmm. Das ist Herrmann. Tiefenentspannt. Er sollte sich um die Gesundheit der Klasse kümmern. Das hat er gemacht, aber im Stillen. Keine Wortmeldung, aber auch keine Einträge. Einfach nichts. Als neulich durchgezählt wurde, stellte man fest, dass man ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wo war Herrmann? Ommmmm.
Note: 3

Johanna Wanka, Forschungsministerin (CDU) Sie gehört zu Herrmanns Yoga-Gruppe. Bloß nicht auffallen. Eigentlich sollte sie dafür sorgen, dass die schulischen Leistungen der Klasse besser werden. Und sie hatte Wolfgang auch Geld für neue Geräte und Nachhilfe abgeluchst. Aber es hat bisher nicht viel gebracht. Leute, sagt Johanna, Mittelfeld ist doch auch gut. Ommmmm.
Note: 4

Gerd Müller, Entwicklungshilfeminister (CSU) Gerds Leistungen in Erdkunde sind beachtlich. Kein Land, über dessen Probleme er nicht Bescheid weiß. Auch in die Eine-Welt-AG hat er sich wie kein Zweiter eingebracht, viel Geld gesammelt. Manchmal leidet Gerd aber zu sehr mit. Dann nervt er die Klasse mit seinem Weltschmerz. Ein Termin beim Schulpsychologen könnte helfen.
Note: 2

Barbara Hendricks, Umweltministerin (SPD) Darf man keinen Spaß haben an einem Hamburger? An einer Tour im Cabrio? An einem Latte-to-go? Barbara ist so ernst geworden. Sie nervt Angela wegen der schlechten Luft im Klassenraum, Alexander wegen seiner Autos, Peter wegen seiner Fresserei, Sigmar wegen seiner Kohle. Alles richtig, aber immer dieser Zeigefinger!
Note: 3

Christian Schmidt, Landwirtschaftsminister (CSU) Christian hat fleißig in der Schulmensa mitgekocht. Aber einmal servierte er verdorbene Eier, da schmeckte alles nach Chemie. Auch gab es immer zu viel Fleisch, und die Schulmilch verhökerte er viel zu billig. Barbara hat sich häufig geärgert. Im neuen Jahr sollte sich Christian ein anderes Projekt suchen.
Note: 4

Katarina Barley, Familienministerin(SPD) Katarina ist erst vor kurzem neu dazugekommen. Sie hat sich bei den Mädchen gleich beliebt gemacht, weil sie sich für sie einsetzt. Die Jungs mögen sie wegen der schicken Kleider, die sie immer trägt, und weil sie auch sonst ganz nett ist. Katarina kann im nächsten Schuljahr dabei bleiben, wenn sie mag und ihre Eltern das wollen.
Note: 3

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort