Flugplatz Bitburg weiter in der Warteschleife

Bitburg · Wie die verbleibende Zeit scheint bei so manchem auch der Glaube an einen Erfolg des Großprojekts Bit-Airport zu schwinden. Insidern zufolge ist der Projektentwickler allerdings dafür bekannt, im letzten Moment dann doch noch alles Nötige zu liefern.

 Eine Oldtimermaschine bei der Flugshow 2010 vor dem Bitburger Tower: Vom angekündigten modernen Flugbetrieb ist auf dem Flugplatz dagegen immer noch nichts zu sehen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Eine Oldtimermaschine bei der Flugshow 2010 vor dem Bitburger Tower: Vom angekündigten modernen Flugbetrieb ist auf dem Flugplatz dagegen immer noch nichts zu sehen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bitburg. Mit dem Flugplatz Bitburg ist es wie mit einem Flugzeug, das in einer Warteschleife festhängt und ewig kreist. Während der Kapitän immer wieder beteuert, dass er schon sehr bald zur Landung auf der Trauminsel ansetzen wird, nimmt in den Köpfen mancher Passagiere allmählich der Gedanke an eine Bruchlandung Gestalt an.
"Die Zweifel sind fraktionsübergreifend groß", sagt das Bitburger Stadtratsmitglied Stephan Garçon (SPD), der wie alle beteiligten Kommunalpolitiker seit Monaten vergeblich auf Informationen zum Sachstand des Großprojekts Bit-Airport wartet. Tatsächlich finden sich inzwischen auch skeptische CDU-Mitglieder, die allerdings anonym bleiben wollen. Karin Plein aus dem Kreistag (CDU) gehört nicht dazu. Sie glaubt nach wie vor an Frank Lamparskis Erfolg, der den Bitburger Flugplatz in einen Flughafen von der Größe des luxemburgischen Findel verwandeln will. Und Plein sagt: "Wir haben nichts zu verlieren". Denn das Geld, das investiert werden soll, ist ja privates Geld.
Allerdings fehlt trotz aller euphorisch klingenden Aussagen Lamparskis nach wie vor der Beleg, dass es dieses Geld tatsächlich gibt. Und das, obwohl die Zeit inzwischen drängt, da die vereinbarte Frist für den Verkauf Ende Dezember abläuft. Für Insider kommt das nicht ganz unerwartet. Es sei Lamparskis Art, alles in letzter Sekunde zu machen. Bisher sei es dann auf den letzten Drücker noch immer gut gegangen. Vielleicht auch diesmal?
Der Vorvertrag über 30 Millionen Euro sei unterzeichnet, sagt er. Der Hauptvertrag soll nächste Woche stehen. Diese Anfangsfinanzierung hinzubekommen ist laut Lamparski der schwierigste Schritt. Denn "mit dem, was da jetzt geflogen wird, ist kein Geld zu machen". Der Wert des Flugplatzes sei gleich null.
In der Tat schreibt der Verkehrslandeplatz rote Zahlen, für die seit 2010 zu einem Großteil Lamparski geradestehen muss. Kurz: Das Risiko für Investoren ist hoch. Dass eine luxemburgische Investorengruppe diesen Schritt dennoch wagen will, erklärt der Projektentwickler damit, dass sie neben finanziellen Interessen auch das Ziel verfolge, die Großregion voranzubringen. Wer die Investoren sind, gibt Lamparski allerdings nicht preis. "Jetzt kommt es darauf an, ob Stadt und Kreis zusagen", sagt er.
Solange es keinen Bankbeleg gibt und solange der Businessplan nicht abschließend geprüft ist, können sie jedoch gar nichts entscheiden. Wie es weitergeht, falls bis Ende 2011 nicht verkauft wird, ist noch völlig offen. Eine Möglichkeit wäre, dass die Gremien in ihren Dezembersitzungen einer Fristverlängerung zustimmen. Geplant ist das allerdings bisher nicht. Eine weitere Option wäre, dass 2012 komplett neu verhandelt wird. Fest steht: Erst mal hängt der Flugplatz weiter in der Warteschleife.Extra

Die bis zum 31. Dezember gültige Absichtserklärung listet Bedingungen auf, unter denen Kreis und Stadt dem Luxemburger Projektentwickler Lamparski ihre Flugplatz-Anteile verkaufen würden. Eine der wichtigsten ist, dass auf Nachtflug verzichtet wird. Zudem sollen Eifelkreis und Stadt ein Informations- und Mitspracherecht in der künftigen Betreibergesellschaft erhalten. Auch hält das Papier fest, dass Lamparski 800 000 Euro zahlen müsste, wenn es ihm nicht gelingen sollte, drei Jahre nach dem Kauf der Anteile ein Instrumentenlandesystem zu installieren und fünf Millionen Euro in Landebahn, Rollwege & Co. zu investieren. Auch an die womöglich lärmgeplagten Anliegergemeinden wurde gedacht: Die neue Betreibergesellschaft des Bit-Airport soll pro startendem oder landendem Flugzeug eine Entschädigung zahlen. kahExtra

Es kursieren derzeit gleich mehrere Gerüchte, die besagen, dass Projektentwickler Frank Lamparski zahlungsunfähig sei. Die TV-Recherche bestätigt dies allerdings nicht: Das erste Gerücht beruht auf der Insolvenz der Nachfolgefirma von Stintec, an der Lamparski bis Mitte 2010 Anteile hielt. Nach Auskunft der luxemburgischen Justizverwaltung wurde die Firma namens Euro Primatec allerdings erst zahlungsunfähig, als Lamparski schon lange nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Das zweite Gerücht basiert dar-auf, dass Lamparski die letzte Rate (16 000 von insgesamt 154 000 Euro) für die Flugplatzanteile der Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel erst nach mehreren Mahnungen gezahlt hat. Das sei aber nicht, wonach es aussieht, sagt der Projektentwickler, der das Versäumnis damit erklärt, dass die Zahlungsaufforderung nicht an seine Buchhaltung, sondern an sein Büro in Mamer geschickt wurde, wo sie versehentlich liegen blieb. Und die Mahnungen seien an die Firma Stintec gegangen, wo er gar nicht mehr arbeitete. Nach Auskunft der Kreise ist das gesamte Geld inzwischen da. Das dritte Gerücht beruht dar-auf, dass luxemburgische Bauunternehmen Lamparski verklagt haben sollen, weil er ihnen Geld für ein Bauprojekt schulde. Lamparski bestätigt, dass es einen Prozess gibt, betont aber, dass der Grund dafür sei, dass die Firmen "sehr schlechte Arbeit geleistet haben". Die Unternehmer wollen anonym bleiben. kah

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