Projektentwickler Lamparski: Schwarze Zahlen in fünf Jahren

In fünf Jahren soll der ausgebaute Flugplatz Bitburg schwarze Zahlen schreiben und den Investoren neben steuerlichen Vorzügen sechs bis sieben Prozent Rendite bringen, sagt der Projektentwickler Frank Lamparski im TV-Interview. Bedeckt hält er sich, wenn es um andere Projekte geht, die er angeblich entwickelt hat.

 Hat für den Flugplatz Bitburg große Pläne: Projektentwickler Frank Lamparski vor dem Tower. TV-Foto:Katharina Hammermann

Hat für den Flugplatz Bitburg große Pläne: Projektentwickler Frank Lamparski vor dem Tower. TV-Foto:Katharina Hammermann

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Bitburg. (kah) Frank Lamparski plant mit einer Entwicklungsgruppe, den Flugplatz Bitburg in mehreren Phasen auszubauen: Schon in 18 Monaten soll es in Bitburg eine Flugzeugwerft geben, schon in drei Jahren sollen wöchentlich 20 Frachtflugzeuge landen und schon in fünf Jahren bis zu 2,5 Millionen Passagiere von Bitburg aus Richtung Osteuropa fliegen können. Unsere Redakteurin Katharina Hammermann hat mit Lamparski über seine Finanzplanung gesprochen, gefragt, warum er anders als alle Experten an einen wirtschaftlichen Erfolg glaubt, und versucht herauszufinden, welche Projekte er bereits geplant hat.

Herr Lamparski, Sie haben mit dem Flugplatz Bitburg Großes vor. Haben Sie einen Business-Plan?

Lamparski: Der Business-Plan ist im Groben aufgestellt. Er wird in der endgültigen Fassung über 1000 Seiten haben.

Besonders die Finanzplanung würde uns interessieren. Sie wollen die Flugplatz GmbH ganz übernehmen und das GmbH-Kapital auf fünf Millionen Euro aufstocken. Mit wessen Geld soll das geschehen?

Lamparski: Das Kapital wird von der Entwicklergruppe, von den Grundinvestoren, aufgebracht.

Was wollen Sie mit dem Geld machen?

Lamparski: Mit den fünf Millionen Euro wird erstmal die Planung bezahlt und die Instandsetzung der bestehenden Anlagen.

Dann wollen Sie die GmbH in eine Kommanditgesellschaft auf Aktie umwandeln. Das ist eine ungewöhnliche Rechtsform. Warum haben Sie die gewählt?

Lamparski: Diese Rechtsform wurde gewählt, weil sie Kommanditisten und Komplementäre hat. Während die einen ein Stimmrecht haben und das ganze Projekt von vorne bis hinten begleiten, sind die anderen stille Teilhaber und haben nur Kapital in der Gesellschaft.

Die Kommanditisten zahlen in einen Fonds ein - jeweils mindestens 1,25 Millionen Euro -, über den das Projekt finanziert wird. Mit welchen Argumenten bewerben Sie den Fonds?

Lamparski: Es sind ganz schlüssige Argumente: Der Flughafen wird sich durch seine geringen anfänglichen Kapitalkosten nicht hoch verschulden. Sie graben sich kein Millionengrab, wie es bei vielen öffentlichen Projekten der Fall ist. Dadurch, dass wir dynamisch arbeiten, können wir die Kapitalkosten beschränken. Es gibt nicht einen Ausbau. Der Ausbau ist in kleine Phasen eingeteilt, und jede Phase wird sich rentabilisieren. Damit bleibt es für die Investoren übersichtlich.

In wie vielen Jahren rechnen Sie damit, dass die Einnahmen des Flugplatzes seine Ausgaben decken?

Lamparski: Wir gehen davon aus, dass wir in fünf Jahren schwarze Zahlen schreiben.

Wie viel Rendite versprechen Sie?

Lamparski: Die Rendite wird zwischen sechs und sieben Prozent liegen. Sie wird aber erst nach fünf Jahren ausgeschüttet. Deshalb sind wir auch auf langfristige Investoren angewiesen. Die Mindestlaufzeit beträgt zehn Jahre.

Nehmen wir mal an, Sie investieren im Jahr 30 Millionen Euro und versprechen eine Rendite von sieben Prozent. Das wären 2,1 Millionen Euro. Kein Experte, mit dem wir gesprochen haben, glaubt daran, dass sich ein Flughafen in Bitburg finanziell tragen kann. Wo wollen Sie die 2,1 Millionen Euro hernehmen?

Lamparski: Die Einnahmen sind sehr vielseitig. Sie haben ja nicht nur die Landegebühr. Die Landegebühr macht zwischen 40 und 50 Prozent aus. Die anderen 50 bis 60 Prozent kommen aus den Zubringerdiensten: Wir vermieten Stellplätze, die Flugzeuge müssen betankt, beladen und repariert werden, Logistiker regeln den Weitertransport der Waren, da wird ein Logistikcenter entstehen, das Miete zahlt, und so weiter. Das bringt ja alles Geld.

Fonds, wie der, den Sie auflegen wollen, werden auch zu anderen Zielen genutzt als der Gewinnmaximierung. Zum Beispiel dazu, den Investoren steuerliche Vorteile zu verschaffen. Wie sieht das bei Ihrem Fonds aus?

Lamparski: Investoren, die in solche spezialisierten Investmentfonds investieren, wollen nicht nur ihr Geld platzieren, sondern natürlich auch von den Vorzügen, die das mit sich bringt, profitieren. Das ist ganz klar.

Nicht jeder Fonds hat einen guten Ruf. Es gibt Fälle, in denen die Kommanditisten in ihre eigene Tasche wirtschaften: Sie schustern ihren eignen Firmen Aufträge zu vorteilhaften Konditionen zu und verdienen sich eine goldene Nase. Sie haben mehrere eigene Firmen, die anderen in der Entwicklungsgruppe haben auch Firmen. Da liegt der Gedanke nah, dass der eine den Flughafen plant, der nächste die Rollbahn repariert, der übernächste die Werbung macht etc…Wird das so sein?

Lamparski: In unserer Planungsgruppe sind Architekturbüros, Planungsbüros, Urbanisten, Rechtsanwälte und Finanzexperten. Natürlich ist die Grundidee, dass man auch die Aufträge kriegt. Da kann aber nicht jeder verlangen, was er will. Das ist streng geregelt. Die Honorare sind von Anfang an bekannt und können nicht unendlich erweitert werden. Sie sind Teil des Businessplans. Der Investor weiß zu jeder Zeit, was die Leute an Honoraren kassieren. Es gibt auch ein Investorenkomitee, das Einhalt gebieten kann. Wir haben also nicht einfach Handlungsfreiheit nach Gutdünken.

Aber ein lukratives Geschäft ist es vermutlich dennoch?

Lamparski: Es ist ein lukratives Geschäft. Aber es ist ein Erstaufwand gefordert, der in den nächsten fünf Jahren kein Geld bringen wird. Die Entwickler müssen erstmal Geld hingeben - und das macht ja niemand umsonst.

Sie sagen, Sie haben Erfahrung mit Projektplanung. Wären Sie so nett, zwei, drei, vier Projekte konkret zu nennen? So, dass wir wirklich mal Namen und Orte haben?

Lamparski: Projekte, die ich mit Privatinvestoren gemacht habe, kann ich nicht nennen. Bei öffentlichen Projekten waren wir in einer Planungsgruppe in Südchina, wo wir an einem Flughafenprojekt mitgewirkt haben, um das ganze Projekt auf die Beine zu stellen. Wir haben …

Wie heißt der Flugplatz?

Lamparski: Das ist in Südchina. In einer kleinen Provinz im Norden von Guangdong.

Und wie heißt der Flugplatz?

Lamparski: Der Flugplatz ist erst in Planung. Das kann ich Ihnen nicht sagen.

In welcher Stadt liegt er denn?

Lamparski: Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als in Südchina. Wir haben den Auftrag nicht unterschrieben, weil die Ausarbeitung noch nicht angelaufen ist. In zwei Jahren wird der Flughafen gebaut, dann kann ich Ihnen gerne den Namen nennen. Denn dann ist es ein öffentliches Projekt, während es zurzeit Privatinvestoren sind, die diesen Flughafen geplant haben.

Welche anderen Projekte haben Sie betreut?

Lamparski: Was wir auch gemacht haben, ist ein Golfplatz mit Hotelanlagen in Hainan. Das kann ich Ihnen nennen, denn da sind die Verträge unterschrieben. In der Nähe von Taiwan planen wir auch einen Golfplatz mit Hotel.

Und in Europa?

Lamparski: Wir haben Schulen geplant, öffentliche Gebäude …

Könnten Sie denn ein öffentliches Gebäude nennen? Ein Referenzprojekt. Es ist doch ganz normal, dass Projektplaner ihre Referenzen nennen.

Lamparski: Es ist gar nicht so normal, besonders, wenn Sie mit privaten Investoren arbeiten. Der Architekt wird sich immer zeigen, aber wir sind Entwickler. Wir bringen die Planung mit dem Investor zusammen. Es wird darüber einfach, herauszufinden, wer die Investoren sind, und das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. So einfach wollen wir es der Konkurrenz nicht machen.

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