„Ein neues Kapitel beginnt“ - Erste Ansprache des neuen französischen Präsidenten Macron (Fotos)

Paris · Tausende Anhänger haben am Sonntagabend vor dem Louvre den Sieg Emmanuel Macrons in der Stichwahl gefeiert. Der neue Präsident zeigte sich in seiner ersten Ansprache ernst.

 dpatopbilder - Der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron spricht am 07.05.2017 in Paris, Frankreich, nach dem Sieg bei der Präsidentenwahl zu seinen Anhängern am Louvre. Macron konnte die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National für sich entscheiden. Foto: Thibault Camus/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

dpatopbilder - Der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron spricht am 07.05.2017 in Paris, Frankreich, nach dem Sieg bei der Präsidentenwahl zu seinen Anhängern am Louvre. Macron konnte die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National für sich entscheiden. Foto: Thibault Camus/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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 Anhänger des Präsidentschafts-Kandidaten Macron feiern am 07.05.2017, nachdem seine Konkurrentin Le Pen ihre Niederlage bei der Präsidentenwahl eingeräumt hat, in Paris (Frankreich). Macron konnte die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National für sich entscheiden. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Anhänger des Präsidentschafts-Kandidaten Macron feiern am 07.05.2017, nachdem seine Konkurrentin Le Pen ihre Niederlage bei der Präsidentenwahl eingeräumt hat, in Paris (Frankreich). Macron konnte die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National für sich entscheiden. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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 Ein Anhänger des sozialliberalen Kandidaten Macron hält am 07.05.2017 am Louvre in Paris ein Schild mit "Macron President" in die Höhe. Macron tritt in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National an. Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Ein Anhänger des sozialliberalen Kandidaten Macron hält am 07.05.2017 am Louvre in Paris ein Schild mit "Macron President" in die Höhe. Macron tritt in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Le Pen von der Front National an. Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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 Brigitte und Emmanuel Macron (M) verlassen im nordfranzösischen Le Touquet am 07.05.2017 nach ihrer Stimmabgabe zur französischen Präsidentschaftswahl gemeinsam das Wahllokal. Emmanuel Macron tritt in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Marie Le Pen von der Front National an. Foto: Thibault Camus/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Brigitte und Emmanuel Macron (M) verlassen im nordfranzösischen Le Touquet am 07.05.2017 nach ihrer Stimmabgabe zur französischen Präsidentschaftswahl gemeinsam das Wahllokal. Emmanuel Macron tritt in der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gegen Marie Le Pen von der Front National an. Foto: Thibault Camus/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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Die Inszenierung erinnerte an ein monumentales Theaterstück unter freiem Himmel. Um 22.35 Uhr erklangen vor der Kulisse des Louvre die Töne der Europahymne. Von einem Seitenflügel des weltberühmten Museums aus durchschritt Emmanuel Macron im Dunkeln den Platz, um dann im Scheinwerferlicht auf der Bühne zu stehen. Die Spitze der gläsernen Pyramide genau über seinem Kopf. "Macron président" stimmte die Menge an und der frisch gewählte Staatschef hob die Arme. "Merci à vous" - mit den Worten, mit denen er seine Wahlkampfauftritte begonnen hatte, sprach er auch zu seinen Anhängern. "Ihr habt gewonnen. Frankreich hat gewonnen", sagte er mit der Euphorie, die den 39-Jährigen am Sonntag zum jüngsten Präsidenten Frankreichs gemacht hat. Mit 66 Prozent der Stimmen hatte der frühere Wirtschaftsminister gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewonnen.

In seiner kurzen Rede richtete sich der Sozialliberale auch an die rund elf Millionen Franzosen, die die Chefin des Front National gewählt hatten. "Ich werde alles tun, damit es keinen Grund mehr gibt, für die Extremisten zu stimmen", kündigte Macron unter dem Applaus der rund 20.000 Zuhörer an. "Ich werde euch mit Liebe dienen", versprach er zum Abschluss seiner von Pathos getragenen Ansprache, bevor seine Frau Brigitte, deren Kinder und Enkel zusammen mit einigen handverlesenen Mitgliedern seiner Bewegung En Marche an seine Seite kamen, um gemeinsam die Nationalhymne zu singen.

"Die Erwartungen sind hoch"

Das bunte Bild auf der Bühne stand in krassem Gegensatz zur ersten Rede, die Macron eine gute Stunde zuvor in seinem Hauptquartier vor den Kameras an seine Landsleute gehalten hatte. "Es ist eine große Ehre und eine große Verantwortung", begann er dort seine Ansprache. "Ein neues Kapitel dieser langen Geschichte beginnt heute Abend und ich möchte, dass es eines der Hoffnung wird und des wiedergefundenen Vertrauens", sagte der Shootingstar, der nach aller Begeisterung im Wahlkampf von der ersten Minute an schwer an seiner Last als neuer Präsident zu tragen schien.

Zu diesem Zeitpunkt feierten seine Anhänger bereits vor dem Louvre, wo die Gruppe Magic System ihnen einheizte. Ein blau-weiß-rotes Fahnenmeer hatte sich rund um die Pyramide versammelt, um genau um 20 Uhr bei den ersten Hochrechnungen in Jubel auszubrechen. "Macron Président" - der so oft skandiert Slogan seiner erst vor einem Jahr gegründeten Bewegung En Marche wurde für die Feiernden endlich Wirklichkeit. "Er muss nun Frankreich wieder in Gang setzen", forderte einer seiner Anhänger im rosa T-Shirt von En Marche. "Die Erwartungen sind hoch", räumte der Abgeordnete Christophe Castaner im Fernsehen ein, der zu Macrons engstem Kreis gehört. Mit rund 21 Millionen Stimmen hat der neue Präsident eine breite Basis vor den Parlamentswahlen im Juni.

"Ich werde mit aller Kraft gegen die Spaltung kämpfen"

Einen Vorgeschmack auf das, was ihn erwartet, bekam der neue Staatschef bereits um kurz nach 20 Uhr. Da trat seine Rivalin Marine Le Pen vor die Kameras, um das Ergebnis zu kommentieren. Mit 34 Prozent hatte die Kandidatin des Front National ihr Ergebnis der ersten Runde deutlich verbessert. Rund elf Millionen Stimmen bekam die Chefin des Front National - rund drei Millionen mehr als am 23. April. "Wir sind die erste Oppositionskraft des neuen Präsidenten", kündigte die 48-Jährige an. Die Aggressivität der neuen Oppositionschefin hatte Macron bereits in der Fernsehdebatte am Mittwoch abbekommen, als die Rechtspopulistin den Gründer der Bewegung En Marche zweieinhalb Stunden lang persönlich angriff.

Macrons getragener Auftritt nach seinem Sieg stand im krassen Gegensatz zu den Triumphgesten nach der ersten Runde, die der frühere Banker mit 24 Prozent gewonnen hatte. Danach hatte der Kandidat sich vom Dach seines Hauptquartiers aus bejubeln lassen und war mit Kamerabegleitung zu einem Pariser Nobel-Bistro gefahren, um dort mit prominenten Gästen zu feiern. Sogar Präsident François Hollande hatte das siegessichere Verhalten seines politischen Ziehsohns hinterher kritisiert. Am Sonntag applaudierte Hollandes Kabinett, das sich im Elysée-Palast versammelt hatte, bei der Verkündung des Wahlergebnisses. "Sein klarer Sieg bestätigt, dass eine sehr große Mehrheit unserer Mitbürger den Werten der Republik und der Europäischen Union verbunden ist", hieß es in einer Mitteilung des Elysée-Palasts. Schon am Montag trifft der scheidende Staatschef seinen Nachfolger, um gemeinsam des Endes des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Ein weiterer ernster Moment für den neuen Präsidenten Macron.

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