Nachruf auf Steve Jobs: Zeit für eine tiefe Verneigung

Die weltweite Betroffenheit, die zahllosen Beileidsbekundungen und die Respektsbezeugungen auch und gerade von lebenslangen Konkurrenten sind wertvolle und wichtige Gesten, die dem Abschied von einem der Größten seiner Zunft ein wenig von seiner Schwere und Tragik nehmen.

Steve Jobs hat jede einzelne Laudatio in diesen Tagen verdient. Ein bestimmtes Maß an Glorifizierung ist dabei erlaubt. Ein Todesfall nach schwerer Krankheit ist kein Zeitpunkt für eine Abrechnung.

Natürlich hat Jobs in seiner Karriere auch andere Seiten gezeigt, hat sie zeigen müssen. Härte. Unduldsamkeit. Sogar eine gewisse Skrupellosigkeit. Und eine derart beispiellose Arroganz, dass man sich nur staunend vor ihm verneigen kann.

Die Markteinführung des iPhone wurde zur absoluten Machtdemonstration: Jeder Mobilfunkanbieter, der das neue Gerät in sein Programm aufnehmen wollte, zahlte an Apple. Auch die Zugangsbedingungen zum AppStore - der einzigen Vertriebsplattform, mit der ein Nutzer Software für iPhone und iPad erwerben und installieren kann - diktiert Apple und kassiert 30 Prozent aller Umsätze.

Spielt nach meinen Regeln oder bleibt eben draußen - auch das war Steve Jobs. Ein kreativer Diktator und gnadenloser Visionär, der sein Lebenswerk darauf ausrichtete, die Schönheit der Technik zu zeigen und vor allem erfolgreich zu vermarkten.

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