Streit um die Biotonne: Eveline Lemke (Grüne) lädt Verantwortliche aus der Region Trier zu Müllgipfel ein

Trier · Im Streit um die Einführung der Biotonne in der Region Trier strebt die Mainzer Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) einen Kompromiss an. Signale der Entspannung kommen inzwischen auch vom regionalen Abfallzweckverband.

Landet der seit Monaten andauernde Zoff um die Einführung einer Biotonne in der Region doch nicht vor Gericht? Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) will mit Vertretern des Abfallzweckverbands RegAb und der für Abfallwirtschaft zuständigen SGD Nord bei einem Gespräch in Mainz eine einvernehmliche Lösung finden. Das kündigte die Grünen-Politikerin gestern bei einem Redaktionsbesuch in Trier an. "Wir müssen eine Lösung finden, die gesetzeskonform ist und mit der die Bürger einverstanden sind", sagte sie.

Seit Januar gilt bundesweit die Getrenntsammelpflicht für Bioabfälle. Obst- oder Essensreste gehören seitdem nicht mehr in den Hausmüll, sondern müssen separat entsorgt werden. Noch haben nicht alle Kommunen eine Biotonne oder ein vergleichbares Entsorgungssystem eingeführt. Zu den entschiedensten Gegnern zählt die Region Trier. Die Verantwortlichen des Abfallzweckverbands sagen, dass ihr Entsorgungsmodell ohne Biotonne den Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes entspreche. Die SGD Nord bezweifelt dies.

Inzwischen scheinen aber auch die RegAb-Verantwortlichen von ihrer starren Haltung abzuweichen. Geschäftsführer Max Monzel lässt sich mit dem Satz zitieren, man sei "bei der Suche nach Alternativen zur Biotonne für die getrennte Erfassung von Bioabfällen offen".

Der mögliche Kompromiss könnte ein Modell wie im Kreis Birkenfeld sein. Dort sind - wie beim Altglas - in jedem Ort Bioabfallcontainer aufgestellt, in die die Bürger ihre Küchen- oder Grünabfälle werfen. Ministerin Lemke sagt über den von ihr angestrebten Konsens, sie setze auf kreative Lösungen.

Einen kleinen Seitenhieb konnte sich die Grünen-Ministerin gestern nicht verkneifen: Sie habe den Eindruck, dass regionale Politiker das Thema Biotonne in die Länge zögen, um damit Wahlkampf zu machen. Genau das hatte der Eifeler CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen bereits angekündigt.

Ministerin der sanften Töne

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