Stein auf Stein wächst die Hoffnung

Trierweiler/Moshi · Ein Krankenhaus soll medizinische Versorgung in der Region Moshi im ostafrikanischen Tansania vor allem für Kinder verbessern.

 Stein auf Stein entsteht das neue Krankenhaus, etwa 42 Kilometer vom Kilimandscharo entfernt. Fotos (2): Verein

Stein auf Stein entsteht das neue Krankenhaus, etwa 42 Kilometer vom Kilimandscharo entfernt. Fotos (2): Verein

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"
 Insbesondere für die Kinder soll die medizinische Versorgung besser werden.

Insbesondere für die Kinder soll die medizinische Versorgung besser werden.

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Sie kämpft sich mit ihrem Jungen 40 Kilometer auf dem Fahrrad durch eine ländliche Region in Tansania. Das Ziel der Mutter: das nächste Krankenhaus. Ihr drei Jahre alter Sohn war mit beiden Füßen in eine Grube mit glühenden Kohlen getreten. Brandblasen haben die kleinen Füße völlig deformiert.

Die Begegnung mit der verzweifelten Mutter und dem schwerverletzten Kind geht der Vorsitzenden des Vereins Moshi Kinderhilfe Tansania, Mechthild Ritz, seither nicht mehr aus dem Kopf. So wie die vielen Kinderschicksale, denen sie in Tansania immer wieder begegnet ist. 45 von 1000 Säuglingen sterben in dem ostafrikanischen Land. Durchfall, Lungenentzündungen, Masern sind einige der Todesursachen. Viele Mütter überlebten die Geburt nicht.

"Für uns kaum nachvollziehbar", sagt Eduard Kimmlingen, verantwortlich für das "Meine Hilfe zählt"-Projekt der Moshi Kinderhilfe. Es fehlten etwa entsprechende Schutzimpfungen, Medikamente und auch das Wissen um deren sachgerechten Einsatz. Ein Viertel aller Kinder erreiche nicht das fünfte Lebensjahr. Kimmlingen bezeichnet die medizinische Versorgung in den Dörfern des ländlichen Distrikts Moshi unterm Strich als eine einzige Katastrophe.
Moshi liegt in der Region des Kilimandscharo, knapp 42 Kilometer vom bekannten gleichnamigen Gipfel und unweit der kenianischen Grenze entfernt. Seit dem Jahr 2010 engagiert sich der deutsche Verein, damit ein dringend notwendiges Krankenhaus in erster Linie für Kinder aus dem Einzugsgebiet mit den rund 150 000 Einwohnern gebaut werden kann.

Die Schwesterstiftung vor Ort, die Kirua Children Care Foundation, kaufte günstig ein riesiges Grundstück in der Stadt Kirua, unmittelbar angrenzend an den Kilimandscharo-Nationalpark. Der Staat Tansania fördert den Bau durch steuerfreie Baumaterialien und Löhne. Knapp sieben Jahre später nun steht der Rohbau am Rand des Berges.
Hundert Patienten sollen dort ab dem Jahr 2018 stationär behandelt werden können. Auf einer Station sollen Mütter und Kinder vor, während und nach der Geburt versorgt werden.

Auch Aufklärung spiele eine wichtige Rolle, sagt Kimmlingen. Und zwei Operationssäle werde es geben. Ambulant würden noch weitaus mehr Kranke versorgt werden können. Die Ärzte und Schwestern kommen aus Tansania, und auch ausländische Ärzte werden ihr Wissen an sie weitergeben.

TV-Leserinnern und -Leser können das "Meine Hilfe zählt"-Projekt unter der Nummer 50951 unterstützen. Noch 9254 Euro fehlen, damit der Bau des Kirua Children Hospital St. Monica fertiggestellt werden kann.

Vor allem für Kinder wie den Dreijährigen, der in eine brühheiße Kohlegrube getreten war, und 40 Kilometer auf dem Fahrrad seiner Mutter ausharren musste, bis seine Schmerzen gelindert werden konnten. Das neue Hospital soll die Voraussetzung für eine bessere medizinische Versorgung vieler Menschen schaffen.

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