Kindern im Knast eine Zukunft geben

Aach/Monrovia · "Meine Hilfe zählt": Salesianerbruder Lothar Wagner aus Aach hilft denen, die in Liberia eingepfercht und mutterseelenallein sind.

 Kindern Hoffnung geben, auch im Gefängnis, wo es sie normalerweise nicht gibt: Der Salesianer-Bruder Lothar Wagner (Mitte) engagiert sich in Liberias Hauptstadt Monrovia. Foto: privat

Kindern Hoffnung geben, auch im Gefängnis, wo es sie normalerweise nicht gibt: Der Salesianer-Bruder Lothar Wagner (Mitte) engagiert sich in Liberias Hauptstadt Monrovia. Foto: privat

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Aach/Monrovia Kindheit in Afrika bedeutet oftmals Armut. Kindheit in Afrika bedeutet manchmal auch, mutterseelenallein wegen Kleinkriminalität oder falscher Anschuldigungen im Gefängnis eingesperrt zu sein.
Eigentlich war Bruder Lothar Wagner aus Aach eine Auszeit verordnet worden. Denn fast acht Jahre lang hatte er in Sierra Leone das landesweit größte Kinder- und Jugendzentrum der Salesianer Don Boscos (siehe unten) geleitet.
Eine seine Hauptaufgaben war der Kampf gegen die Ebola-Epedemie. Er klärte unermüdlich auf und setzte sich unter anderem für Ebolawaisen ein. TV-Leserinnen und -Leser hatten dem Aacher, der 1993 in die katholische Ordensgemeinschaft eingetreten war, über die Spendenplattform "Meine Hilfe zählt" mit mehreren Tausend Euro bei seinem beispiellosen Einsatz geholfen (der TV berichtete).
Doch der studierte Theologe und Sozialarbeiter hat seine Auszeit unterbrochen, um in Liberias Hauptstadt Monrovia wieder zu helfen. Ebola und ein lang andauernder Bürgerkrieg haben in dem westafrikanischen Land ihre Spuren hinterlassen.
Tag für Tag kümmern sich Bruder Lothar und sein Team um "Knastkinder" und Kranke im Zentralgefängnis, die dort eingepfercht und sich selbst überlassen hausen. "Oftmals wegen Kleinkriminalität und nicht selten auch wegen falscher Anschuldigungen sitzen sie unverhältnismäßig lange ohne jeden Rechtsbeistand in den überfüllten Kerkern", schreibt der 44-Jährige auf der Internetseite von "Meine Hilfe zählt". Mit knapp 1000 Gefangenen sei das Gefängnis hoffnungslos überfüllt, Essen Mangelware, Schwache seien die Verlierer der Verteilungskämpfe und den Stärkeren ausgeliefert.
Um die Ärmsten der Armen in den überfüllten Zellen kümmern sich nun der 44-Jährige und seine Mitarbeiter: Die Salesianerbrüder haben in einem separaten Haus eine Essens- und Kleiderausgabe organsiert, versorgen die Kinder und Jugendlichen medizinisch, organisieren Rechtsbeistand, unterrichten und führen Einzel- und Gruppengespräche.
"Sie können Teil der Hilfe werden", bittet Bruder Lothar. TV-Leserinnen und -Leser können das "Meine Hilfe zählt"-Projekt "Hilfe für Gefängniskinder in Liberia" unter der Nummer 52208 unterstützen.
Ein Schulbuch kostet 15 Euro, das Essen für alle Kinder pro Tag ist so teuer wie zwei Kinokarten, 20 Euro. Ein Kind einzukleiden kostet 30 Euro, eine komplette medizinische Behandlung für ein Kind 40 Euro. Damit die Kinder zu ihrem Recht kommen, benötigen sie einen Rechtsanwalt. Sein Honorar: 100 Euro. Ein wichtiger Teil der Rehabilitation, die erst durch die Salesianerbrüder möglich wird, sind Sport und Spiele. Hilfe bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft bietet der Staat nämlich nicht. Für die wichtige Reintegration des Kindes in seine Familie und Schule werden pro Kind 140 Euro benötigt. Jeder Euro hilft, damit Knastkinder eine Chance haben.
Die Salesianer Don Boscos sind eine 1859 gegründete katholische Ordensgemeinschaft. Ihr Gründer ist der italienische Priester Johannes Bosco (1815-1888), genannt "Don Bosco". Er kümmerte sich vorrangig um Straßen- und Knastkinder. Der Orden gehört neben Jesuiten und Franziskanern zu den drei größten katholischen Männerordensgemeinschaften und ist weltweit aktiv. Don Bosco Mission Bonn ist das deutsche Hilfswerk für die weltweiten Jugendhilfeprojekte der Salesianer Don Boscos. Von dort aus werden gemeinsam mit Spendern und Hilfswerken benachteiligte Kinder und Jugendliche in 132 Ländern der Welt im Sinne des Gründers unterstützt.Extra: SO SPENDE ICH


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