24. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Die Brücke in der Gartenfeldstraße ist wegen Reparaturarbeiten für Fuhrwerke gesperrt und Kürenzer Frauen machen einen Vorschlag zum Bürokratieabbau. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

In einer Zeit, in der der Mann der Haupternährer der Familie ist, leiden auch die daheim gebliebenen Frauen und Kinder unter dem Krieg. Folgerichtig werden Freiwillige gesucht, die sich um die Verpflegung von Bedürftigen kümmern. Im Lokalteil der TV-Ausgabe vom 24. September 1914 weist die Redaktion hierauf hin:

"Familien, die Kindern von Kriegern zwecks Förderung der Erwerbstätigkeit der Mutter die volle Tagesdosis oder einzelne Mahlzeiten zu verabreichen bereit sind, werden gebeten, ihre Adresse auf dem Schulbureau des Rathauses anzugeben." Des Weiteren bittet "die Obstsammelstelle […] um Zwetschen."

Auch der Winzenz-Verein möchte gerhne mithelfen und sucht mit einem Aufruf freiwillige Helfer: "Der Winzenz-Verein, der Verein der wohltätigen Nächstenliebe, will gern und freudig mithelfen, die Leiden des Krieges zu lindern, indem er sich der armen Familien der in den Kampf gezogenen Krieger annimmt u. sie mit Lebensmitteln und dergleichen unterstützt. Wir bitten daher recht herzlich, Geld u. haltbare Lebensmittel usw. in den Pfarrhäusern abgeben zu wollen mit dem Vermerk: Für den Winzenz-Verein."

Offenbar ist die Unterstützung jedoch noch verbesserungswürdig. So sehen "viele Kürenzer Frauen" noch erhebliches Verbesserungspotenzial bei der Unterstützung der Soldaten-Angehörigen, wie folgende Klage beweist, die die TV-Redaktion erreichte: "Infolge des Krieges sind aus Kürenz allein zirka 400-500 junge Männer zur Fahne einberufen. Etwa 180-200 Familien aus Kürenz erhalten halbmonatlich eine sogenannte ‚Kriegsunterstützung‘." Doch leider sei die Auszahlung "sehr umständlich. Viele Leute müssen stundenweit laufen, um die bewilligten Unterstützungen abzuheben." Dabei sei es "doch ein leichtes, diesem wirklich unhaltbaren Zustand abzuhelfen. In allen Gemeinden finden sich geeignete Personen (...), die mit Freuden bereit wären, die Auszahlung zu besorgen. Es wäre nur nötig, daß die Kreiskasse diesen die nötigen Unterlagen liefert und ihnen alle 14 Tage die erforderlichen Geldmittel auf dem Postwege übermittelt."

Eine weitere lokale Meldung betrifft eine Baustelle: "Wegen Herstellung der Fahrbahn auf der Brücke im Zuge der Gartenfeldstraße wird diese Strecke für den Fuhrwerksverkehr bis auf Weiteres gesperrt."

Im Anzeigenteil der Volksfreund-Ausgabe vom 24. September 1914 wird ein "schön möbliertes Zimmer in besserem Hause [in der] Ritterstr. 11a" offeriert.

Zudem sucht Emil Stuckmann einen neuen Mitarbeiter: "Sauberer, zuverlässiger Ausläufer (Radfahrer) nicht unter 16 Jahren, sofort gesucht."

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