Christkind oder Weihnachtsmann: Wer bringt die Geschenke?

Jedes Jahr zu Weihnachten kommt Lenas Vetter Albert aus Amerika zu Besuch. Kaum ist Heiligabend da, fängt die Streiterei an. Wer bringt die Geschenke? Das ist die große Frage.

"Natürlich das Christkind", sagt Lena. Albert schaut sie hochmütig an: "Du hast ja keine Ahnung. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann". Lena wehrt sich: "Das Christkind legt die Geschenke Heiligabend unter den Weihnachtsbaum, wenn wir in der Kirche sind. Das weiß ich von Mama."
Das ist nun wirklich eine kniffelige Frage, die Sache mit den Geschenken. Tatsächlich bringt sie nicht überall das Christkind. Ganz früher gab es an Weihnachten überhaupt keine Geschenke. Der heilige Nikolaus brachte sie den Kindern am Nikolaustag, also am 6. Dezember. Die Bescherung an Heiligabend hat Martin Luther, der Begründer der evangelischen Kirche, vor 500 Jahren eingeführt.
Für evangelische Christen gibt es nämlich keine Heiligen. Deshalb glaubte Martin Luther auch nicht, dass der Nikolaus Geschenke bringt. "Die Geschenke bringt der Heilige Christ", soll er gesagt haben. Und der wurde schließlich an Weihnachten geboren. Vorher konnte er deshalb auch nichts schenken.
Aus dem "Heiligen Christ" wurde dann schnell das Christkind. Natürlich wollten die Leute auch wissen, wie das Christkind denn eigentlich aussieht. Den Nikolaus kannte man, das Christkind dagegen hatte noch niemand gesehen. Da halfen die Umzüge, die früher zur Weihnachtszeit in den Städten veranstaltet wurden, und bei denen das Christkind eine Schar Engel anführte.
Das Christkind spielte meistens ein blondes Mädchen in einem weißem Kleid mit Flügeln. Seitdem stellen wir uns das Christkind genauso vor. Viele Leute glaubten allerdings weiterhin, dass der Nikolaus die Geschenke bringt - wenn nicht am Nikolaustag, dann doch an Weihnachten. Aus dem Nikolaus wurde auf diese Weise der Weihnachtsmann.
Der ist eigentlich eine Mischung aus Nikolaus, Knecht Ruprecht und einem Riesenwichtel. In vielen Ländern, zum Beispiel in England und Amerika, aber auch im Nachbarland Holland, bringt er bis heute Weihnachten die Geschenke. Wie jedermann weiß, kommt er nachts durch den Kamin ins Haus und legt sie heimlich unter den Weihnachtsbaum, wo die Kinder sie morgens finden.
Aber seid mal ehrlich: Eigentlich ist es doch ganz egal, wer die Geschenke bringt. Hauptsache, sie erfreuen alle Beschenkten.

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