Trier Warum die Porta Nigra noch steht

Onkel Herbert ist Geschäftsmann. Jedesmal, wenn er in Trier an der Porta Nigra vorbeikommt, regt er sich auf: "Mein Gott, der alte Kasten müsste längst saniert werden. Fenster rein und eine ordentliche Isolierung, und schon hätte man jede Menge Büros." Und gleich fängt er an zu rechnen.

 Die Porta Nigra in Trier ist 2000 Jahre alt: Viele Menschen haben im Laufe der Geschichte dafür gesorgt, dass sie erhalten bleibt. TV-Foto: F. Vetter

Die Porta Nigra in Trier ist 2000 Jahre alt: Viele Menschen haben im Laufe der Geschichte dafür gesorgt, dass sie erhalten bleibt. TV-Foto: F. Vetter

Wenn Onkel Herbert so anfängt, fällt Tante Hilde immer fast in Ohnmacht. "Herbert, die Porta Nigra ist ein bedeutendes Denkmal. Da wird nichts dran gemacht", sagt sie streng. "Ist ja schon gut", brummt Onkel Herbert. "Ich frage mich trotzdem, wieso der alte Bau so lange durchgehalten hat."

Gute Frage. Warum überleben so alte Bauwerke wie die Porta Nigra? Die Antwort scheint einfach: weil das ehemalige Stadttor aus der Römerzeit ein Denkmal ist. Und Denkmäler werden bei uns geschützt. Das bestimmt ein Gesetz. Die Porta Nigra ist, wie andere Trierer Bauwerke, sogar ein Denkmal des sogenannten Unesco-Weltkulturerbes. Das bedeutet: Nicht nur hier bei uns wird aufgepasst, dass nichts an die Porta Nigra kommt. Darum kümmert sich auch noch die weltweit tätige Organisation Unesco.

Ein Denkmal wie die Porta Nigra hat sich aber nicht nur 2000 Jahre lang gehalten, weil man es rechtzeitig unter Schutz gestellt hat. Unseren modernen, gesetzlich geregelten Denkmalschutz gibt es nämlich erst seit etwa 100 Jahren. Der Porta Nigra ging es wie vielen anderen berühmten Denkmälern: Sie wurde auch deshalb erhalten, weil sie zwischendurch durch Anbauten verändert und immer wieder anders genutzt wurde.

Im Mittelalter (der Zeit vor 1500 bis 500 Jahren) war die Porta Nigra nämlich eine Kirche. Sie hatte ein Dach und einen Turm und zur Stadt hin einen Aufgang mit Treppen. Kein Wunder, dass Onkel Herbert auf die Idee mit den Büros kommt.

Zum Glück gab es allerdings später auch Leute, die erkannt haben, dass so wichtige Bauwerke wie die Porta Nigra bleiben müssen, wie sie sind. Sie sind nämlich seltene und wertvolle Zeugnisse der Geschichte. So etwas wie ein Stück Geschichte zum Ansehen und Anfassen.

Der französische Kaiser Napoleon, der überhaupt von römischen Bauten begeistert war, war so ein Beschützer der Porta Nigra. Er ließ vor 200 Jahren die Kirche wieder abreißen. Heute würde man sagen: Er hat die Porta Nigra zurückgebaut in ihren früheren Zustand. So dass wir wieder sehen, was für ein tolles Tor die Römer für ihre Stadt gebaut haben. Heute gilt es außerdem auf der ganzen Welt als Wahrzeichen von Trier. Eva-Maria Reuther

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