Kaffeegenuss und seine Geschichte

Tante Elvira ist in allem schrecklich empfindlich. „Etepetete“ nennt Opa das. Jetzt hat sie Mama sogar gedroht, nie mehr zum Kaffee zu kommen.

Mama hat nämlich zu Weihnachten eine Kaffeemaschine bekommen, und seitdem stellt sie immer gleich die Glaskanne aus der Maschine auf den Kaffeetisch. "Ich trinke meinen Kaffee nur aus der Porzellankanne vom Kaffeeservice", hat sich Tante Elvira beschwert. "Mit so neumodischen Sachen wie Kaffeemaschinen will ich nichts zu tun haben."

Von wegen neumodisch. Die erste Kaffeemaschine wurde schon vor mehr als 200 Jahren in Paris erfunden. Allerdings waren solche Kaffeemaschinen damals so teuer, dass nur wohlhabende Leute sich eine solche Erfindung leisten konnten. Im Prinzip funktionierten sie wie die heutigen Kaffeemaschinen. Ihre Erfinder nutzten die Eigenschaft des Wassers, sich beim Erhitzen auszudehnen.

Die erste französische Maschine bestand wie heute aus einem Behälter für das Wasser, einem Filter für den gemahlenen Kaffee und einer Art Metallkanne, in die das Wasser durch den Filter floss. Das Wasser wurde mit Spiritus erhitzt. Sobald es anfing, sich auszudehnen, wurde es über ein Rohr durch den Filter in das unten bereitstehende Kaffeegefäß geleitet.

Einen Filter für den gemahlenen Kaffee zu verwenden, war bereits ein großer Fortschritt. Denn ganz früher wurde das Pulver gleich in der Kanne mit heißem Wasser übergossen oder sogar zusammen mit dem Wasser heiß gemacht.
Das Kaffeepulver im Wasser verstopfte allerdings schnell den Ausguss der Kanne. Um das zu vermeiden, wurde bei Kaffeekannen der Ausguss höher angebracht als bei Teekannen. Der Kaffeesatz konnte sich dann am Boden absetzen und blieb beim Ausgießen weitgehend in der Kanne.

Übrigens: Tante Elviras Empfindlichkeit kann man schon verstehen. Richtige Kaffeetrinker waren nämlich schon immer Genießer. Das war wohl auch vor bald 1000 Jahren im Orient schon so. Hier in Deutschland konnten sich den Kaffee lange nur die reichen Leute leisten. Sie servierten ihn in Tassen und Kannen aus feinem Porzellan. Da der Kaffee teuer war und außerdem als ungesund galt, waren die Kaffeekannen kleiner als Teekannen.

Öffentliche Cafés, die ursprünglich Kaffeehäuser hießen, gibt es in Deutschland seit etwa 350 Jahren. Viele berühmte Künstler waren dort regelmäßige Gäste. Auch der große Komponist Johann Sebastian Bach, der 1685 bis 1750 lebte, war eine Zeit lang Stammgast in einem Kaffeehaus in Leipzig. Kein Wunder, dass er ein berühmtes Gesangsstück geschrieben hat, das er "Kaffeekantate" nannte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort