Alternative für Deutschland tagt in Trier

Trier · 15.000 Mitglieder hat die im Februar gegründete Alternative für Deutschland mittlerweile - auch im Landesverband Rheinland-Pfalz. Im Penta-Hotel stellte die Partei ihr Programm für die Bundestagswahl vor.

Das Gesicht der AfD: Roland Klaus. Foto: privat

Das Gesicht der AfD: Roland Klaus. Foto: privat

Welche Chancen hat die Euro-kritische Alternative für Deutschland (AfD) bei der Bundestagswahl 2013? Um die Perspektive der AfD zu verdeutlichen, weist Andreas Eiden, Kreisvorsitzender der Partei in Trier, auf eine Umfrage des Wahl-Radars 2013 hin, ein Angebot, das nach eigenen Angaben Prognosen der Meinungsforschungsinstitute, Social Media und Wahlbörsen auswertet und in einer eigenen wöchentlichen Prognose verdichtet.

Der Informationsdienst, der von der Düsseldorfer Kommunikationsagentur Osicom veröffentlicht wird, deren Chef Wolfgang Osinski wiederum Beisitzer im Düsseldorfer AfD-Vorstand ist , sagt in seiner Prognose von Anfang September 7,6 Prozent für die Alternative für Deutschland voraus - mehr als doppelt so viel wie die Piraten, deutlich mehr als die FDP, knapp mehr als die Linke. <strong>**

"Das ist doch was", sagt Bankkaufmann Eiden unter Verweis auf diese Quelle. Andere Umfragen, so der ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap, sehen die AfD bei drei Prozent; in der nicht repräsentativen Volksfreund-Umfrage unter 500 TV-Lesern von Anfang September liegt die AfD bei acht Prozent. <strong>*

Eiden ist zugleich Kreiskoordinator Trier und Trier-Saarburg des im April gegründeten AfD-Landesverbands Rheinland-Pfalz. Eine Partei, die erst seit knapp einem halben Jahr existiert, schickt sich zum Einzug in den Bundestag an. "Wir bieten den Wählern etwas, was ihnen bisher gefehlt hat", sagt Eiden. "Eine Alternative."
Mehr als 100 Zuhörer, viele davon Mitglieder und Repräsentanten der AfD, waren im Penta-Hotel dabei, als Andreas Eiden und der Hauptrepräsentator der jungen Partei, Börsenreporter und Buchautor Roland Klaus, die eurokritischen Thesen und Forderungen präsentierten.

Roland Klaus ist das prominente Gesicht der AfD. Der freie Autor und Analyst war zehn Jahre lang Börsenreporter beim Nachrichtensender n-tv. Klaus vertritt die AfD als stellvertretender Bundessprecher. Im Wahlkreis Trier/Trier-Saarburg hat die Partei keinen Direktkandidaten. Klaus präsentierte eloquent die argumentative Basis der AfD: harte und weitreichende Kritik am Euro und der ihn stützenden Politik. Neben der Währungspolitik sind Europa- und Integrationspolitik die Säulen des AfD-Wahlkampfs.

Die Partei fordert eine Überführung des Euro-Währungsgebiets in kleinere Währungsverbände. Die Kosten der Rettungspolitik dürfe nicht der Steuerzahler tragen - Banken, Hedgefonds und private Großanleger müssten als Nutznießer dieser Politik zuerst dafür geradestehen. Banken sollen, so die AfD, ihre Verluste selbst tragen oder zulasten ihrer privaten Großgläubiger stabilisiert werden.

Nicht nur der Euro, sondern auch Europa hat die AfD im Visier. Einen gemeinsamen Binnenmarkt bejaht die Partei zwar, lehnt aber eine Transferunion und einen zentralisierten Europastaat entschieden ab. Sie macht sich für eine Reform der EU stark, um "Brüsseler Bürokratie" abzubauen. Auch fordert sie, das Einwand erungsrecht neu zu gestalten. Deutschland brauche "qualifizierte und integrationswillige Zuwanderer". jp/oht

* Update vom 10. September 2013: Dieser Satz wurde ergänzt. Im ursprünglichen Artikel war nur die Wahl-Radar-2013-Umfrage genannt worden, was TV-Leser als einseitig kritisiert haben.

** Überarbeitung vom 11. September: Der Hinweis auf den Urheber des Wahl-Radars 2013 ist ergänzt worden, nachdem auch das Medienblog Bildblog kritisch über diesen Beitrag auf volksfreund.de berichtet hat. Allerdings berichtete bildblog.de am 11. September (Stand 10.53 Uhr) unter anderem über den Volksfreund, ohne das Update vom 10. September zu erwähnen. Am 12. September um 11 Uhr wurde der Beitrag bei bildblog.de entsprechend ergänzt.

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