Verkehr Brückenschlag läutet letzte Bauphase an der Hochmoselbrücke ein

Zeltingen/Ürzig · Der Bau des umstrittenen Hochmoselübergangs geht in die Endphase. Der Landesverkehrsminister sieht in dem Projekt auch einen Beitrag zur Entlastung von Moselorten.

 An der rund 1,7 Kilometer langen Hochmoselbrücke wird heute das Teilstück verschoben, das den Hunsrück mit der Eifel verbindet.

An der rund 1,7 Kilometer langen Hochmoselbrücke wird heute das Teilstück verschoben, das den Hunsrück mit der Eifel verbindet.

Foto: dpa/Thomas Frey

Wenn heute Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und sein rheinland-pfälzischer Kollege Volker Wissing (FDP) zum sogenannten Brückenschlag auf die Hochmoselbrücke kommen, dann wird das Ende der Bauphase des Megaprojektes eingeläutet. Die Politiker feiern, dass das 1,7 Kilometer lange Bauwerk Ürzig und Rachtig (Bernkastel-Wittlich) in 160 Meter Höhe  über der Mosel verbindet.

Nächstes Jahr sollen die ersten Fahrzeuge über die neue B 50 rollen – 25 000 pro Tag sollen es werden. Die B  50 neu und der Moselübergang schließen an die bestehende A 60 an. Die A 60 beginnt am ehemaligen Grenzübergang Steinebrück (Eifelkreis Bitburg-Prüm)  als Fortsetzung der belgischen A 27 aus Richtung Lüttich.

Damit entstehe eine neue „überregionale Fernstraße“, sagt Wissing unserer Zeitung. „Die Eifel und der Hunsrück werden Teil einer europäischen West-Ost-Achse und von dem Projekt enorm profitieren.“ Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ist der Hochmoselübergang „Teil einer großräumigen europäischen West-Ost-Achse, die den niederländischen und belgischen Raum mit dem Rhein-Main-Gebiet und Südwestdeutschland verbinden soll“. Damit erfolge auch die Anbindung an die Häfen im belgischen Antwerpen und im niederländischen Rotterdam. Daher sei der heutige Brückenschlag „wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg der Region“, sagt IHK-Präsident Peter Adrian.

Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Hochmoselbrücke, für die derzeit mit Kosten von mindestens 483 Millionen Euro gerechnet wird, führe die Fertigstellung des Projektes auch zu  einer erheblichen Verkehrsentlastung im Moseltal, sagt Wissing.

Als Beispiele nennt er unter anderem die Orte Mülheim, wo sich nach einer Prognose des Landesbetriebs Mobilität (LBM) die Zahl der  Autos pro Tag um die Hälfte reduzieren soll. In Ürzig sollen es 43 Prozent weniger sein und in Bernkastel-Kues 38 Prozent.

Nicht alle werden heute in Feierlaune sein. Die Gegner des Projektes, allen voran die Bürgerinitiative Pro Mosel, bezeichnen die Brücke weiter als  „sinnlos und verschwenderisch“. Die prognostizierte Zahl  von täglich 25 000 Fahrzeugen, die darüber fahren sollen, wird aus Sicht der Gegner nie erreicht werden.

Das glaubt auch der Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim, der bis 2011 an der Uni Trier lehrte. Ohnehin, so Monheim gegenüber unserer Zeitung, passe ein solches Projekt nicht mehr in die Welt. Er spricht von einer Autodämmerung. In zehn Jahren werde es in Europa nicht mehr den Autoverkehr in der Größenordnung von heute geben. In 30 Jahren betrage das Verkehrsaufkommen durch Autos vielleicht noch zehn Prozent verglichen mit dem von heute. Daher sei die Hochmoselbrücke überflüssig und überdimensioniert. Und außerdem, sagt Monheim, wenn schon die Brücke gebaut werde, hätte parallel zur Straße auch eine Schiene gehört, um die Eisenbahnstrecken zwischen Eifel und Hunsrück miteinander zu verbinden.

Dennoch wird der Lückenschluss heute ab 14.30 Uhr gefeiert auf der Baustelle auf der Eifelseite der Brücke.

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