Finstere Miene: Basler muss gehen

Trier · Seit Sonntagnachmittag ist das Kapitel beendet. Mario Basler ist nach der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf II als Trainer von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier beurlaubt worden. Sein Nachfolger wird Reinhold Breu.

 0:1 gegen Lotte: Mario Basler hat keine Erklärung für die neuerliche Niederlage. TV-Foto: Hans Krämer

0:1 gegen Lotte: Mario Basler hat keine Erklärung für die neuerliche Niederlage. TV-Foto: Hans Krämer

Rege Betriebsamkeit am Sonntag rund ums Trierer Moselstadion. Der TV protokolliert den Tag, an dem Mario Basler als Trainer von Eintracht Trier gehen musste.

9.30 Uhr: Auslaufen der Mannschaft. Mit dabei: Mario Basler. Zu diesem Zeitpunkt hat er nicht das Gefühl, wenig später beurlaubt zu werden.

12 Uhr: In der Eintracht-Geschäftsstelle treffen sich die Vorstandsmitglieder Ernst Wilhelmi und Robert Bläsius, die Aufsichtsratsmitglieder Frank Natus und Roman Gottschalk sowie der sportliche Leiter Fritz Fuchs und Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs, um die sportliche Situation zu erörtern. Nach dem 0:3 tags zuvor zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf II hat sich die Lage in der Regionalliga zugespitzt.

13.16 Uhr: Fuchs verlässt die Geschäftsstelle und geht zum Moselstadion. 13.21 Uhr: Zurück kommt er mit Reinhold Breu an seiner Seite. Breu, der Eintracht-Jugendkoordinator, steht später noch als Coach der zweiten Eintracht-Mannschaft an der Seitenlinie des Kunstrasenplatzes am Moselstadion.

13.53 Uhr: Breu verlässt die Geschäftsstelle. Sagen will er zu diesem Zeitpunkt nichts.

14.04 Uhr: Mario Basler, seit 9. September 2008 als Eintracht-Trainer im Amt, fährt vor. Seine Miene ist ernst.

14.17 Uhr: Baslers Miene ist finster, als er schnurstracks wieder wegfährt. Der Vorstand hat ihm gerade die Beurlaubung mitgeteilt. „Mario hat viel für den Verein getan und im Sponsoring sowie im DFB-Pokal durch das sensationelle Erreichen der dritten Runde Einnahmen generiert, die nicht alltäglich sind. Nach dem 0:3 gegen Düsseldorf mussten wir die Reißleine ziehen, um der Mannschaft ein Alibi zu nehmen. Wir sind zur Überzeugung gekommen, dass Mario nicht mehr an die Mannschaft herankommt“, sagt Wilhelmi. Baslers Nachfolger wird Breu, zuletzt auch einer der Co-Trainer des Regionalliga-Teams. Laut Wilhelmi soll er nicht nur eine Übergangslösung sein. Er soll gleich über die Saison hinaus in die Verantwortung genommen werden.
Im Fokus stehen aber erstmal die Regionalliga-Spiele morgen gegen den 1. FC Saarbrücken und am Samstag beim Bonner SC sowie das Pokalspiel beim FSV Salmrohr am 3. März. Danach sollen Details der Kompetenzen von Breu besprochen werden. Ob die Eintracht einen neuen Jugendkoordinator und einen neuen Trainer für die zweite Mannschaft braucht, war gestern noch unklar. „Reinhold wird weiterhin für die Eintracht-Jugendarbeit stehen. Mit ihm wollen wir die optimale Verzahnung von unten nach oben weiter vorantreiben“, sagt Bläsius.
An Breus Seite übernimmt Fritz Fuchs wieder alle Aufgaben des sportlichen Leiters. Zuletzt hatte er sich nach Querelen mit Basler etwas zurückgezogen.
Baslers Vertrag ist bis Sommer 2012 datiert. Über finanzielle Dinge ist laut Wilhelmi noch nicht gesprochen worden. Auch Triers Hauptsponsor digibet soll noch informiert werden. Basler hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass der private Wettanbieter längerfristig bei der Eintracht eingestiegen ist.
Unklar ist auch noch, wie es mit der Imagekampagne „Eintracht macht stark“ weitergeht, die zwar nicht auf Basler abgestellt ist, aber bislang stark mit seinem Gesicht verbunden war.

15.30 Uhr: Breu lässt sich zwei Sätze entlocken: „Es geht um die Eintracht. Weil der Verein mir am Herzen liegt, habe ich zugesagt, den Job zu machen.“

15.37 Uhr: Basler kommt erneut zum Moselstadion. Er geht in die Kabine. Nach und nach treffen auch die Spieler ein. Um 16 Uhr der Abschied vom Team. Basler: „Ich hatte gehofft, dass die Vereinsspitze noch unser Spiel gegen Saarbrücken abwartet. Da hätte das Team zeigen können, dass es auch anders spielen kann. Aber so ist das im Fußball. Der Trainer ist das schwächste Glied.“

Meinung: Ablösung unumgänglich
Die Ablösung von Mario Basler als Eintracht-Trainer war unumgänglich. Aktuell wegen des 0:3-Debakels gegen Düsseldorf. Und grundsätzlich wegen der fußballerischen Einfallslosigkeit, die die Mannschaft bereits zuvor in den tristen Wochen im Herbst und Winter dargeboten hat.
Die Abstiegsplätze sind in bedrohliche Nähe gerückt. Doch einen Abstieg kann sich die Eintracht nicht leisten. In solchen Fällen muss der Trainer in den sauren Apfel beißen. Basler trägt Schuld an der Misere, weil er die Mannschaft nicht nachhaltig fortentwickelt hat. Und weil seine Entscheidungen sowie seine Innen-und Außenwirkung nicht immer professionell waren.
Doch auch die Spieler sind schuld am Absturz. Der Trainer hat ihnen nicht verboten, guten Fußball zu spielen. Manche Spieler hegen große Ambitionen, unter Beweis stellen sie diese auf dem Feld aber eher selten. Das darf man in solchen Momenten auch nicht aus den Augen verlieren.
m.blahak@volksfreund.de

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