FUSSBALL : Mit Hemd, Schlips und Meisterschale

TRIER. Party bis zum Abwinken: Bei der großen Meisterfete von Trierischem Volksfreund , Karlsberg Ur-Pils und Hit-Radio-RPR-Eins feierten 800 Fußballer bis spät in die Nacht ihren Titelgewinn.

Huch, was haben die denn hier unten in der Aula der Berufsbildenden Schule verloren? Schwarze Treter, dunkelblaue Hemden und gelbe Krawatten - sind wir hier etwa auf einem Manager-Seminar? Meine Herren, draußen das große Schild nicht gelesen? "Meisterfete" steht da doch groß drauf. Das heißt im Klartext: Hier sind die Meister. Hier wird gefeiert. Gebrüllt. Getanzt. Gelacht. Gesungen. Man kleidet sich hier so wie die Kicker des Kreisliga-C-Trier/Saar-Meisters SV Wasserliesch/Oberbillig, die auf dem Rücken ihrer T-Shirts ihre "Meister-Tour 2002/2003" durch die Ortschaften an Mosel und Saar eingezeichnet haben. Und Frau kleidet sich hier so wie die erfolgreichen Bezirksliga-Damen des 1. FC Zemmer, der einzigen anwesenden Frauen-Mannschaft. Aber Hemd und Krawatte? Wer zwängt sich für solch einen Abend in solch eine Garderobe? Natürlich: Die Zerfer haben sich mal wieder was einfallen lassen. Dieselben Zerfer, die schon im vergangenen Jahr hier ihre Meisterschaft gefeiert haben - damals aber noch im Normalo-Stil mit blau-weißen T-Shirts, Mützen, Schals und einem großen Schirm. "Wir waren bei der vergangenen Fete so gut ausgerüstet und haben trotzdem nicht den Preis für das schönste Outfit gewonnen. Das wollten wir in diesem Jahr ändern und haben uns deshalb etwas Besonderes einfallen lassen", erklären Christoph Annen und Frank Moßmann, wie die Zerfer auf den Kleider-Clou kamen. Und im Laufe des Abends zeigt sich: Beim Feiern kommt es nicht auf das Äußere an, sondern - ganz wie beim Fußball - auf die Einstellung. Mitgröhlen, mitsingen, Party machen. Für die Stimmung auf der Bühne sorgen das Moderatoren-Duo, Alexander Houben vom Trierischen Volksfreund und Andreas Radtke von Hit-Radio-RPR-Eins, sowie die Bands "Deafen Goblins" und ein Frauentrio. Aber längst bevor der offizielle Teil beginnt, haben sich die Meister-Mannschaften schon in der BBS-Aula eingefunden und sorgen für eine angemessene Stimmung. Als erste übrigens in Party-Laune: Die Damen des 1. FC Zemmer - jaja, die Meisterinnen machen es den Meistern zunächst vor. Neben den Spielerinnen aus Zemmer steht noch eine weitere Frau im Mittelpunkt der Meisterfete: Die schwer erkrankte Heike Berger (der TV berichtete), Hobby-Fußballerin aus Kommlingen, für die der FCK ein Spenden-Turnier veranstaltet und dazu alle Meister herzlich einlädt. Manche zücken spontan den Geldbeutel und spenden für Heike Berger. Ab acht Uhr, als Houben und Radtke die Bühne betreten, schon mal geheimnisvoll einen "Fußball-Gott" als speziellen Gast ankündigen und mit permanenten "Wo sind die Meister"-Rufen der Meute einheizen, steigt die Party-Stimmung ständig. Das kleine Geheimnis wird beim ersten Ehrungsblock gelüftet: Ruuuudi "Fußball-Gott" Thömmes, der in der BBS-Aula gemeinsam mit seinen Brüdern Frank (SV Klausen) und Harry (SV Sirzenich) feiert, überreicht den Vertretern der Meister-Teams die wohl verdienten Meister-Präsente - unter anderem Gutscheine für 100 Liter Freibier. Drei Teams verdienen sich an diesem Abend beim Torwand-Schießen noch etwas Trinkgeld für die Mannschaftskasse. Immerhin 500 Euro winken als erster Preis. Frank Weiser von der SG Buchholz - mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren eines der jüngsten Meister-Teams - will's wissen, doch die Probeversuche landen überall, nur nicht in den beiden Löchern der Torwand. Was tun? Da kommt Weiser des Rätsels Lösung: Der feuchte Boden ist schuld, mit seinen "Samba-Schlappen" (O-Ton Weiser) hat er da keinen Stand. Also muss Michael Quade, Stürmer der Reserve, her, und wischt mit dem Tafel-Lappen den Boden trocken. Weiser nimmt Maß - und drin ist das Ding. Doch es folgen keine weiteren Treffer - trotz Quades eifrigen Wischens. Dafür zeigt Ruwers "schwarze Perle" Ambrosc Imafidon den Anwesenden, wie man richtig auf die Torwand schießt: Im Stechen gelingen ihm bei fünf Versuchen drei Treffer - Rang eins und 500 Euro für die Mannschaftskasse. Das Gegenstück zu den Nachwuchs-Meistern aus Buchholz heißt SG Franzenheim/Pellingen II, Kreisliga-D-Champ. 37 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Spieler, "Meister mit Schmerzen" steht auf ihren T-Shirts. Aber die 37-Jährigen unter ihnen zählen ja noch zu den Jüngsten im Team. "Im Spiel gegen Schöndorf hat sogar der 69-jährige Ernst Scherer eine Halbzeit mitgespielt", berichtet Team-Kollege Fritz Bulger. Ob Jung, ob Alt - bis spät in die Nacht feiern die 800 anwesenden Meister ihren Titel, bis spät in die Nacht erklingen immer wieder "We are the Champions", "Simply the best" und "Stand up for the Champions". Und immer, wenn die Buchholzer ihre mitgebrachte Meisterschale stemmen, ertönt aus allen Ecken des Raumes: "Hey. Hey. Hey." Hier feiern eben die Meister. Spendenkonto für Heike Berger: Maachebbes, Volksbank Trier, BLZ: 58560103, Konto-Nr.: 2734737, Verwendungszweck: Heike Berger.

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