Labaks Sternstunde

AACHEN. So langsam wird es unheimlich: Eintracht Trier gewinnt auch im Verfolgerduell in Aachen. Beim verdienten 1:0 (1:0)-Sieg auf dem Tivoli trifft Antun Labak für die Trierer. Die Eintracht behält damit Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.

 Kevric (rechts) passt, Labak (links) versenkt - der Sieg im Verfolgerduell ist perfekt.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Kevric (rechts) passt, Labak (links) versenkt - der Sieg im Verfolgerduell ist perfekt.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Nachspielzeit.Die Anspannung im Tivoli ist spürbar. Nur einige dutzend Aachenerhaben schon genug gesehen. Sie stehen auf, verlassen die Tribüne.Die Enttäuschung ist ihnen anzusehen. Stürmisch rennen derweildie Alemannen auf das Trierer Tor zu, versuchen es mit derBrechstange. "Und so spielt ein Aufsteiger", singen die 800mitgereisten Trierer Fans. Ein letzter Angriff, ein letztes Malgeklärt - und der Schiri pfeift ab. Trier gewinnt 1:0 imHexenkessel Tivoli. So langsam wird es unheimlich: Dritter Sieg in Folge, acht Spiele ohne Niederlage, auswärts seit dem Freiburg-Spiel im November ungeschlagen. Da muss auch Paul Linz erst mal schlucken: "Wir dürfen jetzt nicht verkrampfen, nur weil wir zufällig oben stehen." Verkrampfen? Davon war beim Spitzenspiel in Aachen nichts zu sehen. "Das ist schon gut, was die Mannschaft im Moment zeigt." Dabei hat die Eintracht nur genau das gemacht, was Linz verlangt hat: "Erst mal ruhig bleiben."

Aachen hat zwar zu Spielbeginn ein leichtes optisches Übergewicht, nennenswerte Torchancen springen für die Alemannen dabei aber nicht heraus. Das liegt vor allem an der sicheren Abwehr mit den starken Lösch, Benschneider und Drageljevic. Mittlerweile sieben Auswärtsspiele in Folge ohne Niederlage machen selbstbewusst - so lässt sich die Eintracht auch nicht von den 13 700 Aachener Fans beeindrucken.

Nur einem Trierer hat die erste Halbzeit nicht so recht gefallen: Der tunesische Nationalspieler Najeh Braham hätte sich den Drei-Punkte-Trip in die Kaiserstadt schöner vorstellen können: Gleich zwei "100-Prozentige" vergibt der 25-Jährige. Nach einer klasse Vorarbeit von Matthias Keller verstolpert Braham zunächst freistehend vor Torhüter Straub (30.), wenig später setzt er einen Kopfball aus kurzer Entfernung über die Latte. Zudem knickt Braham auch noch um und muss nach einer Stunde ausgewechselt werden. Am Freitag gegen Reutlingen dürfte der Trierer Torjäger aber wieder mit von der Partie sein. Auch eine andere verletzungsbedingte Umstellung (Latinovic kommt für Marell, 30.) stört den Spielfluss der Eintracht nicht.

Von den Gastgebern ist in der ersten Halbzeit wenig zu sehen. Axel Keller wird nur bei einem Distanzschuss von Grlic ernsthaft geprüft (34.). Besser macht es kurz vor der Pause Antun Labak: Der Kroate läuft sich frei, bekommt einen Zucker-Pass von Kevric in den Lauf gespielt und haut den Ball mit dem Außenrist vom Strafraumeck aus ins lange Eck - ein wunderschön herausgespieltes Tor und die verdiente Pausenführung für die Eintracht. Die Aachener werden mit Pfiffen in die Kabine begleitet.

Die zweite Halbzeit ist dann nicht mehr so ganz nach dem Geschmack von Linz: Nach schwachem Beginn erhöhen die Gastgeber 20 Minuten vor Schluss das Tempo und in der bis dahin sehr sicheren Trierer Hintermannschaft häufen sich die Fehler. So pariert Keller einen Schuss von Torjäger Josef Ivanovic (70.) und Spizak schießt aus spitzem Winkel über das Tor (72.). Die dickste Chance hat aber wieder die Eintracht: Für die Entscheidung hätte der eingewechselte Danny Winkler sorgen müssen. Der 29-Jährige steht nach einem Konter frei vor Straub, jagt den Ball aber über das Tor (77.).

Während Paul Linz sich über den "verdienten Sieg" freut, fasst Aachens Trainer Jörg Berger nach dem Spiel seine Gedanken in Reimform: "Fußball spielen und singen - das kann man nicht erzwingen." Die Eintracht behält mit dem Sieg Tuchfühlung zur Tabellenspitze.

Alemannia Aachen: Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Caspers - Mbwando (43. Krontiris), Pflipsen (51. Bediako), Grlic (46. Rosin), van der Luer - Spizak, Ivanovic, Eintracht Trier: A. Keller - Drageljevic, Lösch, Benschneider - Marell (32.Latinovic), Pekovic - Keller, Kevric, Dragusha, Labak (74. Prus), Braham (62. Winkler), Schiedsrichter: Perl (München), Tore: 0:1 (43.) Labak, Zuschauer: 13700, Gelbe Karten: Klitzpera, Grlic - Kevric, Pekovic, Beste Spieler: Lanzaat - Drageljevic, Lösch, Keller

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort