4200 Zuschauer im Trierer Moselstadion und Eintracht-Trainer Paul Linz konnten es nicht fassen: Da dominierten die Hausherren die Partie gegen die abstiegsgefährdete und ängstlich spielende Mannschaft von Eintracht Braunschweig über die gesamten 90 Minuten, doch am Ende jubelten erneut die Gäste. Das 0:1 bedeutete nicht nur die sechste Niederlage in Serie, sondern auch die fünfte Heimpleite in Folge. Das Trierer Moselstadion ist zum Selbstbedienungsladen für die Gäste-Teams geworden. Paul Linz nahm es mit Galgenhumor: "Jetzt haben wir zu Hause gegen alle Abstiegskandidaten verloren - das ist wenigstens keine Wettbewerbsverzerrung."Brasilianer Teixeira beweist Torriecher

Im Inneren des "Mosel-Vulkans" brodelte es aber. "Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll. Wir haben in den vergangenen sechs Spielen die Seuche. Da machen wir einen Stellungsfehler in der Abwehr und verlieren das ganze Spiel. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen - höchstens denen, die die Chancen vergeben. Ich bin schon ein bisschen deprimiert - vor allem wegen meiner Mannschaft, denn das hat sie nicht verdient." Das, was der Eintracht derzeit fehlt, haben die Braunschweiger in ihren Reihen: einen Vollstrecker. Gäste-Trainer Uwe Reinders ließ den 35-jährigen Brasilianer Daniel Teixeira eine Stunde auf der Bank schmoren, "da er zuletzt keine starken Leistungen gezeigt hat". Der 20-jährige Lars Fuchs musste für den Vollblut-Stürmer Platz machen, und Teixeira zeigte nur 16 Minuten nach seiner Einwechslung seine ganze Klasse: Eine schöne Flanke von Michél Mazingu-Dinzey wuchtete er aus kurzer Distanz mit dem Kopf ins Toreck, dem ansonsten überragend spielenden Ex-Braunschweiger Claus Grzeskowiak war ein Stellungsfehler unterlaufen. Im Eintracht-Tor blieb dem erst 18-jährigen Dario Kresic, der kurzfristig für den erkrankten Daniel Ischdonat (Magen-Darm-Virus) zu seinem Zweitliga-Debüt kam und kaum Nervosität erkennen ließ, keine Abwehrchance. Das 0:1 in der 77. Minute stellte den Spielverlauf auf den Kopf, das erkannte auch ein "sehr glücklicher" Uwe Reinders: "Ein Sonderlob an unseren Torhüter Alexander Kunze, er hat eine überragende Leistung geboten." Teufelskerl Kunze avancierte in der Tat zum Braunschweiger Matchwinner. Sensationell, wie er den Fallrückzieher von Joe Aziz (68.) parierte, und auch den eingewechselten Najeh Braham brachte er mit zwei Paraden (74./81.) zur Verzweiflung. Die beste Eintracht-Chance in der ersten Hälfte vergab Danny Winkler (30.), der frei vor Kunze das Ziel verfehlte. Auch Grzeskowiak, der sich häufig ins Spiel nach vorne einschaltete, scheiterte mit seinem Schuss aus zwölf Metern am unbezwingbaren Gäste-Keeper. Die Angriffsbemühungen der Trierer wurden nicht von Erfolg gekrönt - da half auch der Schachzug von Paul Linz nicht, bis auf den erkrankten Ischdonat der Aufstiegs-Elf vom 11. Mai 2002 in Hoffenheim das Vertrauen zu schenken. Selbst den Aufstiegshelden gelang es nicht, die schwarze Serie der Eintracht zu beenden. Eintracht Trier: Kresic - Prus, Grzeskowiak, Benschneider - Koster - M. Keller, Kevric, Thömmes (60. Labak), Dragusha (30. Pekovic) - Winkler (73. Braham), AzizEintracht Braunschweig: Kunze - Dziwior, Thiam, Küpper - Sümnich (80. Gorges), da Silva, Schanda, Mazingu-Dinzey - Hutwelker - Rische, Fuchs (61. Teixeira)Tor: 0:1 (77.) TeixeiraSchiedsrichter: Lange (Filderstadt)Zuschauer: 4200Gelbe Karten: Thömmes, Pekovic - Hutwelker, Sümnich, DziwiorBeste Spieler: Grzeskowiak, M. Keller - Kunze, Hutwelker swl