Knöllchenfälscher erneut vor Gericht

Bitburg · Weil ein Polizist aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm vor drei Jahren mit gefälschten Knöllchen Jagd auf Verkehrssünder machte und dafür verurteilt wurde, will das Land den Beamten aus dem Dienst entfernen. Der Mann wehrt sich dagegen. Nun klagt das Land gegen den Beamten.

Die Knöllchen hat er zu Hause am Computer entworfen. Anschließend ist er mit den gefälschten Quittungen auf Verkehrssünder- Jagd in der Eifel gegangen. Einem spanischen Brummi-Fahrer knüpfte der damals 50-Jährige auf der B 51 bei Scharfbillig wegen angeblicher Mängel an seinem LKW ein Verwarnungsgeld ab. Das Pikante: Bei dem Mann handelte es sich nicht etwa um einen falschen Polizisten. Als dieser im Mai 2007 unerlaubt Autofahrer zur Kasse bietet, ist er tatsächlich Polizist in Bitburg. Der spanische LKW-Fahrer schöpfte Verdacht und erstattete Anzeige gegen den echten Polizisten mit den falschen Knöllchen. Damit brachte er die Ermittlungen gegen den 50- Jährigen ins Rollen. Fast eineinhalb Jahre dauerten diese. Während dieser Zeit war der Beamte vom Dienst suspendiert. Die Staatsanwaltschaft konnte ihm schließlich zwei Fälle von Betrug und Urkundenfälschung nachweisen. Im März 2009 wurde der Beamte angeklagt. Fünf Monate später verurteilte ihn das Bitburger Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten. Als Gründe für die gefälschten Bußgeldquittungen gab der Mann damals vor Gericht finanzielle Schwierigkeiten an. Außerdem habe er unter Depressionen gelitten, nachdem seine Tochter und seine Frau schwer erkrankt seien. Nachdem er aufgeflogen sei, habe er sich in psychiatrische Behandlung gegeben. Ein vom Gericht in Auftrag gegebenes psychologisches Gutachten bescheinigte dem Mann damals eine Persönlichkeitsstörung. Der Gutachter stufte ihn aber als schuldfähig ein. Nach dem Urteil sollte er seinen Dienst als Polizist quittieren. Dagegen wehrte sich der Mann aber. Der Eifeler beruft sich auf eine eingeschränkte Schuldfähigkeit, als er vor drei Jahren die gefälschten Knöllchen verteilte. Doch das Land hält an der Entlassung fest. Es hat Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht, um den Mann aus dem Dienst zu entfernen. Der Fall wird heute vor der Dritten Kammer des Verwaltungsgerichts Trier verhandelt. Unklar ist, ob bereits ein Urteil fällt.

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