Ein gegenseitiges Geben und Nehmen

Am Tag der deutschen Einheit hat der Verein zur Betreuung muslimischer Mitbürger in Bitburg zum Tag der offenen Moschee eingeladen.

Bitburg. (kata) "Wir sind hier nicht zusammen gekommen, um über Politik zu reden." Mit diesem Satz hat gestern Helmut Gehrmann die Besucher der Vereinsmoschee begrüßt.

Anlässlich des Tages der offenen Moschee haben sich etwa 40 interessierte Bürger, Mitglieder des Beirats für Migration und Integration, Vertreter der örtlichen Polizei und die Integrationsbeauftragte des Landkreises getroffen. Der 79-Jährige ist seit zehn Jahren für das Sekretariat des Vereins zur Betreuung muslimischer Mitbürger zuständig und möchte über Integration sprechen.

"Als die Politiker vor 50 Jahren beschlossen, ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen, kümmerte sich niemand um deren Sprachkenntnisse", sagt Gehmann. "Jetzt sprechen viele über Integration und Migration, und das meist in negativem Zusammenhang."

Circa 80 Familien muslimischen Glaubens betreut der Verein im Eifelkreis. Die meisten von ihnen leben seit vielen Jahren in der Region und sind gut integriert. Die Moschee des Vereins ist für sie nicht nur ein Ort zum Beten, sondern dient auch als Treffpunkt zum kulturellen Austausch und Beisammensein.

"Integration ist ein sehr langwieriger Prozess", sagt Swetlana Kuhfeld, die seit etwa acht Jahren Integrationsbeauftragte des Eifelkreises Bitburg-Prüm ist. Als Ansprechpartnerin für Menschen mit Migrationshintergrund hilft sie bei Behördengängen und Verständnisschwierigkeiten. Pro Jahr betreut sie ungefähr 400 Fälle. Regelmäßig bietet sie Sprachkurse an und engagiert sich für die Belange ausländischer Mitbürger.

"Integration ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen", erklärt Kuhfeld. Für sie ist es wichtig, mehr über die Kultur und die Sitten zu erfahren und diese zu verstehen. "Nur auf diese Weise räumt man Vorurteile aus dem Weg, die auf beiden Seiten bestehen", führt sie weiter aus.

Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Marita Singh hat sie im Juli den Verein WEiF, Wir Eifel-internationale Frauen, gegründet. Derzeit neun Frauen verschiedener Nationalitäten haben sich zum Ziel gesetzt, Kontakte zu knüpfen, Kultur auszutauschen und gemeinsame Aktivitäten zu planen. Den Tag der offenen Moschee hat Swetlana Kuhfeld genutzt, um muslimische Mitbürgerinnen zum ersten offenen Frühstück am Dienstag, 26. Oktober, im Mehrgenerationenhaus einzuladen. Besonders freut sie sich über das rege Interesse deutscher Frauen für WEiF: "Ohne die Teilnahme der Einheimischen kann es keine Integration geben."

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