Grenzüberschreitende Grausamkeiten

Hallschlag/Kehr/Losheim. (sn) Die Eifel-Krimi-Szene ist mit Martina Kempffs Buch "Einkehr zum tödlichen Frieden" um ein Exemplar reicher geworden. Reicher meint in diesem Fall nicht nur, dass es einen Eifel-Krimi mehr gibt, sondern, dass dieser den Platzhirschen durchaus auf Augenhöhe begegnen kann.



Der Titel lässt es ahnen: Kehr, ein kleines Dorf in der Eifel mit rund 24 Haushalten auf drei Länder (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Belgien) verteilt, ist Schauplatz einer Mordserie. Die Modejournalistin und Großstädterin Katja Klein reist in die Eifel, um ihren Bruder kennen zu lernen. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn er liegt erschlagen in der Außenkrippe der Krippana in Losheim. Da ausgerechnet sie ihn findet, gerät die Journalistin sofort unter Mordverdacht. Doch so schnell gibt sich die pfiffige, vollschlanke Berlinerin nicht geschlagen. Auf eigene Faust beginnt sie mit ihren Recherchen und deckt dabei mehr auf, als manchem Dorfbewohner recht ist.

Martina Kempff schreibt über das, was sie kennt. Machte sie bisher Furore mit ihren historischen Romanen ("Die Königsmacherin", "Die Beutefrau", "Die Welfenkaiserin"), hat sie nun ein für sie ganz neues Genre erfolgreich erobert. Nach der knochenharten Recherche für ihre historischen Romane hat sie den Krimi federleicht aus dem Handgelenk geschüttelt. Die Leichtigkeit und den Spaß am Formulieren spürt man in jeder Zeile. Und so ist die Lektüre ein Vergnügen. Dabei hat sie die Eifel und ihre Charaktere scharfsinnig beobachtet, mit dem Blick einer Außenstehenden, die aber längst ihr Herz an die Landschaft und ihre Menschen verloren hat. Und so hat neben einer blutigen, aber nicht blutrünstigen Handlung auch viel Lokalkolorit Platz.

Dass er die Landschaft und Menschen in den Mittelpunkt stellt, ohne herablassend zu sein, darin liegt auch die Stärke des Krimis. Wenn es den Lesern gefällt, gibt es Nachschlag. Die Ideen für mindestens fünf weitere Fälle, bei denen Katja Klein beteiligt ist, hat die Autorin bereits im Kopf.

Martina Kempff, Einkehr zum tödlichen Frieden, Piper München, 288 Seiten, 14 Euro.

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